292
im Jahre 1464 in Zürich versammelte. Schiedsrichter waren
Herren aus Zürich, Luzern, Schwyz, Konstanz, Bern und
Königsfelden. Für den Grafen führten das Wort Jtal Neding
von Schwyz und Rudolf Mad von Glarus; für die Freiherren
zwei Herren von Bern. Die Fürsprecher des Grafen verlangten
Einlösung der Grafschaft Vaduz, dem Pfandbrief gemäß, ge
gen Erlegung des Pfandschillings und Ersatz der Kosten und
des Schadens, der dem Grafen wegen der langen Nutzung des
Pfandes durch die Herren von Brandis erwachsen sei. Die
Fürsprecher der Freiherren dagegen erklärten, sie seien nicht
schuldig „auf so dunkle und finstere Klagen" einzugehen. Die
Parteien konnten nicht gütlich geeinigt werden. Der Spruch
lautet: Graf Georg soll Klag und Ansprach, die er zu denen
von Brandis zu haben glaubt bezüglich der Grafschaft Vaduz,
den Freiherren schriftlich nach Vaduz senden. Nach drei Wo
chen sollen die Freiherren die Klage schriftlich beantworten
und die Antwort nach Orlenstein schicken. Nach wieder drei
Wochen soll der Graf antworten und nach wieder drei Wochen
die Freiherren die letzte Antwort geben. Dann soll nach drei
Wochen der Graf seine letzte Schrift und Schluß der Sache
nach Vaduz senden und dann sollen die Freiherren nach wie
der drei Wochen ihre letzte Antwort und Schluß der Sache
dem Grafen schicken und so soll es sich zeigen, ob etwas neues
zum Vorschein komme. Die Entscheidung darüber, ob neue
Momente vorgelegt worden, steht dem Schiedsgericht zu. Nach
so erfolgtem Schriftwechsel sind die Schriften alle innert acht
Tagen dem Rat der Stadt Zürich zu übergeben. Die von Zü
rich sollen dann die vier Zusätze und die beiden oben genannten
Parteien unverzüglich auf einen Rechtstag nach Zürich be
scheiden. Es siegelten diesen Bescheid der Abt Gerold von Sax
von Einsiedeln für den Grafen Georg, dessen Siegel „prest-
haft" war, und Wolfhart IV. von Brandis für sich und feine
Brüder. Am 3. März 1466, also nach zwei Jahren, urkundeten
die Ratsboten der Länder, Zürich, Luzern, Uri, Obwalden,
Nidwalden und Zug in Sachen des Streites zwischen dem
Grafen Jörg von Sargans und den Gebrüdern Freiherrn von
Brandis, nämlich den hochwürdigen Fürsten und Herren Ort
lieb Bischof zu Chur, Herrn Rudolf, Dekan daselbst, Wolshart,
Sigmund und Ulrich folgendes: Graf Jörg hat geklagt: Nach
dem fein Vorfahre Graf Johann, fein Aeni sei. Gedächtnis,
durch den Grafen Heinrich von Werdenberg-Sargans sei. Ge
dächtnis, mit seiner eigenen Feste, Herrschaft und Grafschaft
zu Vaduz mit Land und Leuten und mit allem, was derselbe
Graf Heinrich geerbt und von seinem sei. Vater Grafen Hart-