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Eidgenossen im Frieden lebten. Dagegen belehnte Herzog
Friedrich den Freiherrn Ulrich von Brandts mit der Feste
Marschlins (1462) und mit den Leuten und Gütern zu Ma-
lans (1467), welche Ulrich Venner, der Vogt von Freuden
berg, vormals inne gehabt, und war österreichischer Vogt zu
Feldkirch (1463).
Im Jahre 1462 entspann sich ein Krieg zwischen Pfalz
graf Friedrich und Ludwig von Baiern gegen den Markgrafen
von Brandenburg, dem kaiserlichen Feldhauptmann, zu wel
chem der schwäbische Adel hielt. In diesem Krieg fiel Georg
von Brandis und wurde Graf Georg von Sargans gefangen.
Er mußte für seine Befreiung ein ansehnliches Lösegeld be
zahlen, und um diese Summe auszubringen, verkaufte er mit
Vorbehalt lebenslänglicher Nutzung Ortenstein und was er
im Domleschg besaß, seinem Schwiegervater Eberhard Truchseß
von Waldburg.
Bischof Leonhard von Chur starb den 12. Juni 1458.
Ihm folgte Ortlieb von Brandis, ein Bruder des Frei
herrn Ulrich. Er regierte das Bistum 33 Jahre (1458—1491)
und war ein standhafter Verfechter der Rechte des Hochstifts
wie seines Hauses, dessen Zierde er war. Er war seit 1453
Domdekan gewesen, ward schon zwei Wochen nach dem Tode
seines Vorgängers vom Domkapitel zum Bischof erwählt und
schon im folgenden Monat vom Papste bestätiget. Er war
erst 33 Jahre alt. An ihm hatte das Bistum einen ausge
zeichneten Hirten. Kaiser Friedrich bestätigte ihm alle Ho
heitsrechte und alle Bergwerke innerhalb des zum Hochstist
gehörigen Gebietes (1459). Bischof Ortlieb dagegen verlieh
dem Herzog das Schenkenamt und die Güter, welche derselbe
als Graf von Tirol vom Bistum zu Lehen trug, nahm an
dem Krieg, welchen die Eidgenossen auf Befehl des Papstes
Pius II. gegen den Herzog führten, keinen Anteil, obwohl
er von ihnen dazu eingeladen war; vielmehr suchte er, so
viel ihm möglich war, den Frieden zu vermitteln.
Gras Georg von Sargans trat auf einmal mit Ansprü
chen aus die Grafschaft Vaduz gegen die Freiherrn von Bran
dis hervor. Die Grafen Heinrich und Hartmann von Vaduz
hätten bei ihrem Absterben, behauptete er, seinen Großvater
zum Erben ihrer Güter eingesetzt und namentlich die Ein
lösung der Psandschaft Vaduz ausbedunqen. Er begehre ch-
nach die Einlösung. Dieses Begehren stellte er zu wieder-
holtenmalen an die Freiherren. Aber diese schlugen es ihm
ab und es entspann sich ein weitaussehender Streit, dessen
Schlichtung einem Schiedsgericht übertragen wurde, das sich