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genannt! Da der Bischof die Beschlüsse jenes Schiedsgerichtes
nicht in allem annahm, einigte man sich dahin, die Sache durch
den Papst entscheiden zu lassen. Darum begab sich der Bischof
nach Rom. Papst Nikolaus V. übertrug die Untersuchung der
Sache einem Kardinal und da die Beklagten seiner Vorladung
keine Folge gaben, verhängte er über die Urheber der Re
volte schwere Kirchenstrafen. Allein noch während der An
wesenheit des Bischofs Heinrich in Rom und bevor die päpst
liche Sentenz bekannt geworden war, wählten die dem Bi
schof feindlich gesinnten Domherren den Pfarrer des Dorfes
Tirol und kaiserlichen Rat Leonhard Wyßmayer zum Bischof.
Es geschah dies offenbar auf Betreiben des Kaisers Fried
rich III., der auch nachher diesen seinen Kandidaten gegen den
entschiedenen Widerstand des Papstes in Schutz nahm. Der
Bischof Heinrich wandte sich nun um Hilfe an die Eidgenossen
und diese erließen eine Mahnung an die Aufrührer. AIs die
Feinde des Bischofs im Domkapitel die Sentenz des Papstes
erfuhren, wollten sie an ein allgemeines Konzil appellieren. Der
Papst aber erklärte die Wahl Wyßmayers für ungültig und
belegte die Diözese Chur mit dem Interdikt. Bischof Heinrich
weihte die neue Kirche in Triefen. Aber auch Wyßmayer nahm
weltliche Regierungsakte vor und wohnte im bischöflichen
Schloß. Da nun alle kirchlichen Strafen nichts halfen und die
Verwirrung in der Diözese immer größer wurde, sah sich
der folgende Papst Calixtus III. veranlaßt, im Mai 1456 den
Bischof Heinrich der Administration des Bistums zu enthe
ben. Er stand noch der Diözese Konstanz vor und starb im
Jahre 1462.
Auf Bitte des besseren Teiles des Domkapitels ernannte
nun der Papst von sich aus den Antonius Tosabenis zum
Bischof. Aber der Kaiser befahl allen Vasallen des Bistums,
nur dem Anton Wyßmayer zu gehorchen und der vom Papst
Ernannte starb bei seinem feierlichen Einzuge in Chur am
Schlagflusse. Dem Frieden zulieb und auf Drängen des Kaisers
gab nun der Papst nach und bestätigte den Antonius
Wyßmayer als Bischof, dessen Regierung aber nur zwei
Jahre dauerte. Er kaufte vom Grafen Georg von Sargans
die Grafschaft Schams und die Herrschaften Obervaz und
Rheinwald. Er erwarb sich dadurch ein Verdienst, daß er
in Bünden den Betrieb von Bergwerken förderte. Er starb
1458.
In dieser Zeit (1456) starb zu Vaduz der Freiherr Wolf
hart III. von Brandis und wurde in der St. Florinskapelle
zu Vaduz beigesetzt. Seit dem Frieden mit den Eidgenossen