Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

286 
genannt! Da der Bischof die Beschlüsse jenes Schiedsgerichtes 
nicht in allem annahm, einigte man sich dahin, die Sache durch 
den Papst entscheiden zu lassen. Darum begab sich der Bischof 
nach Rom. Papst Nikolaus V. übertrug die Untersuchung der 
Sache einem Kardinal und da die Beklagten seiner Vorladung 
keine Folge gaben, verhängte er über die Urheber der Re 
volte schwere Kirchenstrafen. Allein noch während der An 
wesenheit des Bischofs Heinrich in Rom und bevor die päpst 
liche Sentenz bekannt geworden war, wählten die dem Bi 
schof feindlich gesinnten Domherren den Pfarrer des Dorfes 
Tirol und kaiserlichen Rat Leonhard Wyßmayer zum Bischof. 
Es geschah dies offenbar auf Betreiben des Kaisers Fried 
rich III., der auch nachher diesen seinen Kandidaten gegen den 
entschiedenen Widerstand des Papstes in Schutz nahm. Der 
Bischof Heinrich wandte sich nun um Hilfe an die Eidgenossen 
und diese erließen eine Mahnung an die Aufrührer. AIs die 
Feinde des Bischofs im Domkapitel die Sentenz des Papstes 
erfuhren, wollten sie an ein allgemeines Konzil appellieren. Der 
Papst aber erklärte die Wahl Wyßmayers für ungültig und 
belegte die Diözese Chur mit dem Interdikt. Bischof Heinrich 
weihte die neue Kirche in Triefen. Aber auch Wyßmayer nahm 
weltliche Regierungsakte vor und wohnte im bischöflichen 
Schloß. Da nun alle kirchlichen Strafen nichts halfen und die 
Verwirrung in der Diözese immer größer wurde, sah sich 
der folgende Papst Calixtus III. veranlaßt, im Mai 1456 den 
Bischof Heinrich der Administration des Bistums zu enthe 
ben. Er stand noch der Diözese Konstanz vor und starb im 
Jahre 1462. 
Auf Bitte des besseren Teiles des Domkapitels ernannte 
nun der Papst von sich aus den Antonius Tosabenis zum 
Bischof. Aber der Kaiser befahl allen Vasallen des Bistums, 
nur dem Anton Wyßmayer zu gehorchen und der vom Papst 
Ernannte starb bei seinem feierlichen Einzuge in Chur am 
Schlagflusse. Dem Frieden zulieb und auf Drängen des Kaisers 
gab nun der Papst nach und bestätigte den Antonius 
Wyßmayer als Bischof, dessen Regierung aber nur zwei 
Jahre dauerte. Er kaufte vom Grafen Georg von Sargans 
die Grafschaft Schams und die Herrschaften Obervaz und 
Rheinwald. Er erwarb sich dadurch ein Verdienst, daß er 
in Bünden den Betrieb von Bergwerken förderte. Er starb 
1458. 
In dieser Zeit (1456) starb zu Vaduz der Freiherr Wolf 
hart III. von Brandis und wurde in der St. Florinskapelle 
zu Vaduz beigesetzt. Seit dem Frieden mit den Eidgenossen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.