273
Kaiser, Geschichte Liechtensteins.
18
des Grafen Hans erlosch auch die schwäbische Linie der Grafen
non Werdenberg. Die Stammburg Werdenberg war um diese
Zeit im Besitz der Grafen von Montfort-Tettnang. Graf Wil
helm wohnte häufiger auf derselben, da durch den Tod seines
Schwagers, des Grafen Friedrich von Toggenburg, der Friede
in unseren Gegenden auf viele Jahre gestört wurde.
3. Der Streit mn das Toggenburger Erbe.
Durch Klugheit und zähe Energie war Graf Friedrich
von Toggenburg zu großem Ansehen und zu großer Macht
gelangt. Schon seine ererbten Besitzungen in Toggenburg
und Churrätien waren sehr beträchtlich. Dazu kamen viele
Pfandschasten in fast ganz Vorarlberg und Sarganserland.
In den letzten Jahren seines Lebens hielt sich der Graf ge
wöhnlich in Feldkirch auf; hier sah er in den Jahren 1431
und 1434 auch den Kaiser Sigismund. Im Hornung 1436
begab er sich nach Sargans in Begleitung des Freiherrn Wolf
hart von Brandts und anderer Edlen. Er hatte die vornehm
sten Amtleute aus dem Toggenburg und von Uznach nach Sar
gans befchieden und setzte hier in Gegenwart derselben den
Freiherrn Wolfhart zum Erben von Toggenburg und Uznach
ein, empfahl ihm, das Bürgerrecht mit Zürich die nächsten
fünf Jahre nach seinem Tode zu halten und sodann in ein
ewiges und ausschließliches Landrecht mit Schwyz und Glarus
zu treten. Aber nichts war schriftlich aufgesetzt und allen An
wesenden Geheimhaltung der Sache befohlen. Bald darauf
starb Graf Friedrich zu Feldkirch kinderlos (30. April 1436).
Die Leiche wurde nach dem Prämonstratenser-Kloster Rüti
abgeführt und im Erbbegräbnis seiner Ahnen, als der Letzte
seines Stammes, mit Schild und Helm beigesetzt.
Wolfhart von Brandts war deshalb unter den Erben des
Grafen Friedrich, weil seine Gemahlin Verena Geschwister
kind des Grafen war. Des Grafen Mutter Katharina und
Verena's Vater Graf Albrecht von Bludenz waren Geschwi-
sterte. #
Des Grafen Friedrich hinterlassene Witwe Elisabeth von
Matsch betrachtete sich als Haupterbin, schloß sich enge an
Zürich, mit dem ihr Gemahl ein Bürgerrecht geschlossen hatte,
das noch fünf Jahre nach seinem Tode fortdauern sollte, und
lebte teils in Zürich, teils in Maienfeld. Die Zürcher nahmen
sich ihrer Mitbürgerin mit allem Eifer an, aber auch Elisabeth
war günstig für sie gestimmt; sie dehnte ihr Bürgerrecht auf