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Bischof Johann III. von Chur zum Erzbischof von Riga
ernannt hatte. Er war nach dem Tode des Bischofs Hartmann
vom Domkapitel zum Bischof gewählt worden, nahm auch am
Konzil Anteil, wo er wegen feiner Tüchtigkeit hohes Ansehen
genoß.
Unter dem Schutze des Herzogs Friedrich war Johann
XXIII. nach Konstanz gekommen. Der Herzog hatte seinen
Papst nötig wegen der Gewalttätigkeiten, die er sich gegen
die Bischöfe von Brixen, Trient und Chur erlaubt hatte. Mit
dem Herzog verabredete Johann XXIII. einen Plan zur Flucht
aus Konstanz und führte ihn aus, während der Herzog ein
glänzendes Turnier gab. Johann XXIII. kam nach Schaff
hausen, einer österreichischen Stadt. Seine Flucht erregte große
Bestürzung und dem Herzog trug seine Tat böse Früchte; er
verlor schöne Länder und erhielt den Spottnamen „Friedrich
mit der leeren Tasche". Weil man die Fortdauer der Kirchen
spaltung befürchtete, erklärte der König ihn in die Reichsacht
und das Konzil sprach den Bann über ihn aus. Alle Fürsten
und Stände des Reiches forderte der König zum Kriege gegen
den Herzog auf.
Als Herzog Friedrich so großes Unglück über sich herein
brechen sah, suchte er die Gnade des Königs und demütigte sich
vor ihm. Alles, was ihm gehörte, mußte er ihm übergeben und
alle seine Länder mußten dem König huldigen. Die drei vom
Herzog beeinträchtigten Bischöfe brachten vor dem König ihre
Klagen gegen den Herzog vor, der als Geisel in Konstanz blei
ben mußte. Sein eigener Bruder, Herzog Ernst, gedachte, ihm
Tirol zu entreißen. Aber die Leute im Walgau blieben dem
Herzog Friedrich treu.
AIs der Herzog von der großen Treue hörte, mit dem ihm
das Volk im Walgau und in Tirol zugetan fei, entschloß er
sich zur Flucht aus Konstanz und führte dieselbe aus (März
1416). Er nahm den Weg in den Walgau und über den Arl
berg. In der Nacht soll er an dem Tore zu Bludenz geklopft
und Einlaß verlangt haben. Am folgenden Tage begleiteten
die Dludenzer ihn über den Arlberg. Zum zweitenmal kam er
nun in Acht und Bann. Herzog Ernst nahm sich seines unglück
lichen Bruders an, verpfändete Stadt und Grafschaft Feldkirch,
Bludenz und Montafon dem Grafen Friedrich von Toggenburg
und der König bestätigte die Verpfändung. Die Psandsumme
verwendete er zur Ausrüstung einer ansehnlichen Macht zu
Fuß und zu Roß. Aber Feldkirch wollte dem Grafen nicht
huldigen, auch Bludenz und Montafon nicht. Der Graf von
Toggenburg belagerte nun Feldkirch; Zürich sandte ihm 200