Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

243 
16' 
Alle gewonnenen Besitzungen blieben dem Bunde und der 
Dompropst von Konstanz sollte den Bund von Acht und Bann 
befreien. Der Waffenstillstand brachte jedoch dem Bunde nicht 
Sie gehoffte Ruhe; er hatte an dem Grafen Wilhelm von Bre 
genz und dem schwäbischen Ritterbunde zu erbitterte Gegner. 
Bald nach dem Abschluß des Waffenstillstandes fiel der Graf 
in den Bregenzerwald ein, griff die Bündifchen dort uner 
wartet an und schlug sie. Eine Klage des Bundes beim öster 
reichischen Landvogt zu Baden blieb ohne Erfolg. Auch Kon 
stanz hielt den Frieden nicht. Da griff auch der Bund wieder 
zu den Waffen; er nahm Dornbirn und den Turm daselbst 
und hielt hier eine beständige Wacht. Die Leute zu Feldkirch- 
im Walgau und am Eschnerberg wurden zu einem Zug nach 
Konstanz aufgefordert. Der Bund verheerte die Umgebungen 
der Stadt- nahm auf dem Rückzüge die Burgen der feindlichen 
Edeln und brach sie. Die St. Galler und Appenzeller unter 
nahmen Streifzüge in den Thurgau, zerstörten Burgen und 
raubten. 
Im Jahre 1407 sah es nicht minder kriegerisch aus als 
im Vorjahre. Da der Bund die Burgen zu Ems zu belagern 
begann, rüstete der Graf von Bregenz, um Ems zu entsetzen 
und Feldkirch zu bedrohen, während der schwäbische Adel und 
die Stadt Konstanz den Kampf gegen St. Gallen und Appen 
zell auf sich nahmen. Unterhandlungen des Bundes mit dem 
Herzog zu Luzern blieben ohne Ergebnis. Die Burgen zu 
Ems fielen den Belagerern in die Hände; die Beute wurde 
nach Rorfchach gebracht und verkauft. Auch die Festen zu 
Tasters und Alt-Montfort wurden eingenommen und ver 
brannt. 
Der Bund zog dann in den Thurgau und belagerte Wil, 
wo der Abt von St. Gallen bisher Zuflucht gefunden hatte. 
Auch die Schwyzer nahmen an der Belagerung teil. Wil er 
gab sich und trat dem Bunde bei. Der Abt machte Frieden 
mit dem Bunde am 20. August. Er und fein Stift wurden in 
den Schutz des Bundes aufgenommen und der Abt kehrte nach 
St. Gallen zurück. Der Bund eroberte dann den Thurgau und 
ließ sich die Leute schwören. Die Schwyzer standen in enger 
Verbindung mit dem Bunde; oft kamen Schreiben von Schwyz 
nach Feldkirch wegen des gemeinen Bundes. Das Schloß 
Hohenfax, welches infolge eines Vertrages mit der Gräfin 
Elisabeth von Werdenberg-Sargans ein offenes Haus des 
Bundes war, zeigte sich feindselig, seit die Gräfin sich mit 
Kaspar von Bonstetten, einem Anhänger Oesterreichs, ver 
mählt hatte. Es wurde belagert' und gebrochen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.