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Alle gewonnenen Besitzungen blieben dem Bunde und der
Dompropst von Konstanz sollte den Bund von Acht und Bann
befreien. Der Waffenstillstand brachte jedoch dem Bunde nicht
Sie gehoffte Ruhe; er hatte an dem Grafen Wilhelm von Bre
genz und dem schwäbischen Ritterbunde zu erbitterte Gegner.
Bald nach dem Abschluß des Waffenstillstandes fiel der Graf
in den Bregenzerwald ein, griff die Bündifchen dort uner
wartet an und schlug sie. Eine Klage des Bundes beim öster
reichischen Landvogt zu Baden blieb ohne Erfolg. Auch Kon
stanz hielt den Frieden nicht. Da griff auch der Bund wieder
zu den Waffen; er nahm Dornbirn und den Turm daselbst
und hielt hier eine beständige Wacht. Die Leute zu Feldkirch-
im Walgau und am Eschnerberg wurden zu einem Zug nach
Konstanz aufgefordert. Der Bund verheerte die Umgebungen
der Stadt- nahm auf dem Rückzüge die Burgen der feindlichen
Edeln und brach sie. Die St. Galler und Appenzeller unter
nahmen Streifzüge in den Thurgau, zerstörten Burgen und
raubten.
Im Jahre 1407 sah es nicht minder kriegerisch aus als
im Vorjahre. Da der Bund die Burgen zu Ems zu belagern
begann, rüstete der Graf von Bregenz, um Ems zu entsetzen
und Feldkirch zu bedrohen, während der schwäbische Adel und
die Stadt Konstanz den Kampf gegen St. Gallen und Appen
zell auf sich nahmen. Unterhandlungen des Bundes mit dem
Herzog zu Luzern blieben ohne Ergebnis. Die Burgen zu
Ems fielen den Belagerern in die Hände; die Beute wurde
nach Rorfchach gebracht und verkauft. Auch die Festen zu
Tasters und Alt-Montfort wurden eingenommen und ver
brannt.
Der Bund zog dann in den Thurgau und belagerte Wil,
wo der Abt von St. Gallen bisher Zuflucht gefunden hatte.
Auch die Schwyzer nahmen an der Belagerung teil. Wil er
gab sich und trat dem Bunde bei. Der Abt machte Frieden
mit dem Bunde am 20. August. Er und fein Stift wurden in
den Schutz des Bundes aufgenommen und der Abt kehrte nach
St. Gallen zurück. Der Bund eroberte dann den Thurgau und
ließ sich die Leute schwören. Die Schwyzer standen in enger
Verbindung mit dem Bunde; oft kamen Schreiben von Schwyz
nach Feldkirch wegen des gemeinen Bundes. Das Schloß
Hohenfax, welches infolge eines Vertrages mit der Gräfin
Elisabeth von Werdenberg-Sargans ein offenes Haus des
Bundes war, zeigte sich feindselig, seit die Gräfin sich mit
Kaspar von Bonstetten, einem Anhänger Oesterreichs, ver
mählt hatte. Es wurde belagert' und gebrochen.