Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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anwies und versetzte ihnen auch seine Besitzungen am Eschner- 
berg: Weingärten, Zoll, Leute, Steuern und andere Gitter, 
und wiederholte diese Versetzung im Jahre 1409. Blumenegg 
überließ er im Jahre,1405 seinen Stiefbrüdern zur Nutznie 
ßung. Am St. Verenatage 1405 urkundete Freiherr Wolfhart 
daß sein Bruder, dev Bischof Hartmann, ihm aufgegeben habe, 
die Feste Blumenegg etc. „Da bekene ich und lob und sprich 
auch für mich und min Erben bi miner trew an eides statt, ob 
ich oder min Erben dieselbe Festi Blumenegg zu minen oder mi 
ner Erben Handen bringen mag, in welchem Weg sich das füget, 
so soll ich und min Erben den Bischof lassen nießen sin lebtag 
die Wingarten, stüren und nutzen, so zu Blumenegg gehörent. 
Doch also, daß mir davon auch werd und ich nieße in ainer 
Beschaidenheit nach dem als ich darauf arbeit und Kosten 
hab." Der Stadt Chur verkaufte er das Ammannamt für 160 
Mark Silber. Von den Juden entlehnte er 2710 fl., wofür sich 
das Kapitel und die Stadt Chur verbürgten. Die Äbtissin 
von Kazis lieh ihm 175 Mark Silber, wofür er ihr mehrere 
Gefälle auf Wiedereinlösung verpfändete. 
Aber auch die österreichischen Herzöge mußten ihrer Schul 
den wegen sämtliche Besitzungen im Sarganserland und im 
Rheintal verpfänden. 
Die Anstände des Bischofs Hartmann mit den Vögten 
von Matsch dauerten fort; auch Herzog Friedrich erlaubte sich 
Eingriffe in die Besitzungen des Bistums. Der Bischof befand 
sich damals auf der Fürstenburg mit seinem Vetter Hugo von 
Sargans. Der österreichische Bogt in jener Gegend, Graf Hans 
von Lupfen, überfiel ihn plötzlich, nahm ihn mit seinem Better 
gefangen und entließ ihn erst, als die Sturmglocken läuteten 
und Jakob von Planta mit dem Landsturm aus dem Engadin 
erschien (1412). In seinem Streite mit den Vögten von Maisch 
rief der Bischof den Herzog Friedrich zum Schiedsrichter an; 
die von Matsch willigten ein, hielten sich aber an den Spruch 
nicht. Der Bischof rief nun die Gotteshausleute und den Her 
zog um Beistand an, aber umsonst. Im August 1413 kam 
König Sigismund nach Chur und blieb über einen Monat dort. 
Er bestätigte dem Bischof alle Privilegien seines Hochstists und 
nahm dasselbe in seinen Schutz. Die Streitigkeiten mit den 
Vögten von Matsch übertrug der König einem Schiedsgericht 
zur Entscheidung, und da die Vögte sich auch an diesen Spruch 
nicht kehrten, erklärte er dieselben in die Acht und übertrug 
die Vollziehung derselben dem Bischof. Auch der Herzog 
Friedrich kam in Acht und Bann, weil er dem Gegenpapst 
Johann XXIII. zur Flucht aus Konstanz verholfen hatte, wo
	        

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