Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Erzeugnisse des Feldes verwerten konnte. Die mutationes, 
d. h. Wechselstationen, dienten zum Postverkehr, welcher von 
Augustus an regelmäßig die Provinzen bediente. 
3. Die Völkerwanderung. 
Nicht lange nach Konstantins des Großen Zeiten erschie 
nen die Westgoten, von den Hunnen gedrängt im Osten des 
römischen Reiches, und Kaiser Valens, der gegen sie stritt, ver 
lor i. I. 378 bei Adrianopel Schlacht und Leben. Noch hielt 
Kaiser Theodosius der Große das Reich aufrecht, aber er teilte 
cs unter seine zwei Söhne Honorius und Arkadius. Dieser 
erhielt den östlichen Teil mit der Hauptstadt Konstantinopel, 
jener den westlichen Teil mit der Residenz Mailand. Die W e st- 
g o t e n brachen nun in Italien ein. Sie plünderten sogar die 
Hauptstadt Rom unter ihrem König Alarich. Dann wandten 
sie sich nach Unteritalien, wo der König starb und im Busento- 
fluß begraben wurde. Der folgende König Athaulf führte 
darauf sein Volk über die Alpen nach Frankreich. 
Als der HI. Kirchenlehrer Hieronymus, der in Bethlehem 
sich damals aufhielt, von den Flüchtlingen aus Italien solches 
Unglück erfuhr, hatte er nicht Tränen genug, es zu beweinen. 
Es kamen noch schlimmere Tage, aber der Heilige sah sie nicht 
mehr. Ueberall ergossen sich deutsche Völker über das römi 
sche Reich. Die Franken nahmen Frankreich, die Westgoten 
Spanien, die Vandalen Afrika, die Angeln und Sachsen Eng 
land, die Burgunder die Schweiz. In den Jahren 451 und 452 
tat Attila, der Hunnenkönig, seinen großen Zug nach Frank 
reich und Italien. Diese Tage der Verwüstung und Tränen 
sah der fromme Bischof Asimo zu Chur. Er erlebte noch den 
furchtbaren Einbruch der Alemannen in sein Bistum, die bis 
Belinzona drangen, wo der Kaiser Majoran gegen sie stritt. 
In Churrätien konnten sie nicht festen Fuß fassen; aber Bre 
genz, das untere Rheintal und das Land nördlich vom Boden 
see blieben in ihrer Gewalt, und es ging hier die von den 
Römern empfangene Kultur verloren. Die Alemannen haßten 
die Städte als Gefängnisse und siedelten sich neben deren 
Ruinen an. 
Das einst große abendländische Reich war nur noch auf 
Italien und Churrätien beschränkt. Da brach O d o a k e r, ein 
Anführer von Deutschen aus verschiedenen Stämmen, dem als 
Jüngling der hl. Severin seine künftige Erhebung vorausge 
sagt hatte, nach Italien auf, stieß den letzten Kaiser vom
	        

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