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Graf Hans von Sargans eroberte Wartau, mußte es aber
bald wieder abgeben. Herzog Leopold zog vor Rheinegg und
Bischof Hartmann und die von Feldkirch vor Werdenberg.
Die Belagerung dauerte 11 Tage. Die Herren erhielten Rhein
egg und die Vogtei im Rheintal gegen eine Summe Geldes.
Indessen erneuerte Ulrich Brun von Räzüns die Fehde
gegen Bischof Hartmann wegen Gerechtigkeiten im Domleschg
und verschiedenen Ansprüchen. Ein Schiedsgericht beendete
den Streit. Mit Einwilligung des Bischofs und des Grafen
von Sargans schloffen viele Talschaften Bündens mit einander
ein Bündnis zu gegenseitigem Schutz und Trutz. Das war
der Anfang des Gotteshausbundes und der drei Bünde über
haupt. Indeß kam die Räzünser Fehde zu Ende. Die Grafen
von Werdenberg näherten sich dem Bischof, der wie sein Bru
der Heinrich sich durch die vielen Fehden eine große Schulden
last aufgeladen hatte. Sie hatten deshalb die Burg Rebstein
welches St. Gallisches Lehen war, an Ulrich von Ems ver
kauft. Auch der Abt von Pfäfers vertrug sich gütlich mit den
Werdenbergern. So kam man zum Frieden; zwei angesehene
Bürger von Feldkirch waren Schiedsrichter. Herrenberg und
Wartau blieben den Werdenbergern, ebenso der Kirchensatz
von Gretschins gegen eine Abfindungssumme.
Graf Heinrich zu Vaduz erlebte den Ausgang dieser Fehde
nicht mehr. Wir wollen noch einige Daten aus seinem Leben
hier nachtragen. Als zweiter Sohn des Grafen Hartmann III.
von Sargans zu Vaduz und der Gräfin Agnes von Montfort-
Feldkirch um 1347 geboren, trat er zuerst 1365 selbständig
auf, war 1367 Vogt der Gräfin Ursula von Sargans geb. von
Baz und war im Jahre 1374 im Alter von zirka 27 Jahren
zum Dompropst in Chur gewählt worden, als welcher er unter
dem 6. März desselben Jahres die Eidesurkunde ausstellte. Doch
hatte er keine höheren Weihen und ließ sich in Chur durch
einen Kanonikus, der Priester war, vertreten. Er legte dann
diese Würde nieder. Im Jahre 1375 (23. April) wurde er von
seinem Oheim, Grasen Rudolf von Feldkirch, zum Erben der
Grafschaft Feldkirch eingesetzt; doch willigte Graf Heinrich ein,
daß wenige Monate nachher diese Grafschaft an den Herzog
Leopold verkauft wurde, damit die vielen Schulden des Oheims
bezahlt werden konnten. Da der Herzog die Zahlungen nicht
nach dem Vertrag leistete, wiederholte der Graf sein Ver
mächtnis an den Neffen zu Vaduz; aber bald darauf kam der
Verkauf an die Herzoge tatsächlich zustande und die Huldi
gungsakte der Feldkircher Untertanen für den Herzog Leopold
siegelte auch Graf Heinrich mit seinem Bruder Hartmann.