Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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in den verderblichen Streit mit hineingezogen. Zwar ver 
suchten noch Graf Hans von Sargans und andere einen fried 
lichen Ausgleich zustande zu bringen; aber der Versuch schei 
terte. Es verbanden sich am Montag nach Allerheiligen (1393) 
zu Sargans Bischof Hartmann, Abt Burkard von Pfäfers, 
Graf Hans von Sargans, Graf Heinrich von Vaduz eidlich 
mit Leib und Gut, allen ihren Burgen, Land und Leuten wi 
der die Werdenberger. Auch Herzog Leopold ward beigezogen. 
Diese verderbliche Fehde währte mit Unterbrechung 6 Jahre. 
Doch ehe wir dieselbe erzählen, müssen wir andere Begeben 
heiten aus dem Leben des Bischofs Hartmann nachholen. Bis 
zum Jahre 1392 faß er zu Heiligenberg gefangen; daher 
stammte sein Zorn gegen den Grafen Albrecht, welcher ihm 
diese Gewalt angetan hatte. Der Bischof kam auch in Streit 
wegen verschiedener Gerechtsame mit dem Freiherrn Ulrich 
Brun von Räzüns. Ein Schiedsgericht entschied zugunsten des 
Bischofs; aber Ulrich Brun kümmerte sich nichts darum. Es 
kam zur Fehde, die zwei Jahre dauerte. Die Sache kam vor 
ein zweites Schiedsgericht, dessen Spruch abermals zugunsten 
des Bischofs ausfiel. Der Schaden, welcher in dieser Fehde 
den Leuten des Grafen Heinrich von Vaduz zugefügt wurde, 
mußte ihnen vom Freiherrn von Räzüns ersetzt werden. Wäh 
rend des Räzünser Handels zog Bischof Hartmann ins Mün 
stertal und Vintschgau gegen die Vögte von Matsch, die ihm 
feindlich gesinnt waren und zwang die Münstertaler, ihn als 
Landesherrn anzuerkennen. Ebenso brachte er Puschlav, das 
die Herzoge von Mailand in Besitz hatten, wieder an das 
Gotteshaus. 
Hierauf ward die Fehde gegen die Grafen von Werden 
berg wieder betrieben. Im Jahre 1395 schloffen Bischof Hart 
mann und sein Bruder Heinrich mit den Grafen Hans von 
Sargans und seinen drei Söhnen, dem Abt Burkard von 
Pfäfers und dem Herzog Leopold einen Bund gegen den Gra 
fen Albrecht den jüngeren von Heiligenberg und die Grafen 
Rudolf und Hugo von Rheinegg. Graf Albrecht der ältere zu 
Bludenz ist nicht genannt, weil er im Jahre vorher (5. April 
1394) dem genannten Herzog Burg und Stadt Bludenz, die 
Feste Bürs, den Hof zu St. Peter und das Tal Montafon, 
falls er ohne männliche Leibeserben mit Tod abgehen sollte, 
um 5000 fl. verkauft und ein halbes Jahr darauf gelobt hatte, 
ihm jene Festen, nebst Alt- und Reu-Schellenberg offen zu 
halten. Dem Domstift in Ehur verlieh er die Zehnten zu 
Bludenz, Montafon und Bürs.
	        

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