223
in den verderblichen Streit mit hineingezogen. Zwar ver
suchten noch Graf Hans von Sargans und andere einen fried
lichen Ausgleich zustande zu bringen; aber der Versuch schei
terte. Es verbanden sich am Montag nach Allerheiligen (1393)
zu Sargans Bischof Hartmann, Abt Burkard von Pfäfers,
Graf Hans von Sargans, Graf Heinrich von Vaduz eidlich
mit Leib und Gut, allen ihren Burgen, Land und Leuten wi
der die Werdenberger. Auch Herzog Leopold ward beigezogen.
Diese verderbliche Fehde währte mit Unterbrechung 6 Jahre.
Doch ehe wir dieselbe erzählen, müssen wir andere Begeben
heiten aus dem Leben des Bischofs Hartmann nachholen. Bis
zum Jahre 1392 faß er zu Heiligenberg gefangen; daher
stammte sein Zorn gegen den Grafen Albrecht, welcher ihm
diese Gewalt angetan hatte. Der Bischof kam auch in Streit
wegen verschiedener Gerechtsame mit dem Freiherrn Ulrich
Brun von Räzüns. Ein Schiedsgericht entschied zugunsten des
Bischofs; aber Ulrich Brun kümmerte sich nichts darum. Es
kam zur Fehde, die zwei Jahre dauerte. Die Sache kam vor
ein zweites Schiedsgericht, dessen Spruch abermals zugunsten
des Bischofs ausfiel. Der Schaden, welcher in dieser Fehde
den Leuten des Grafen Heinrich von Vaduz zugefügt wurde,
mußte ihnen vom Freiherrn von Räzüns ersetzt werden. Wäh
rend des Räzünser Handels zog Bischof Hartmann ins Mün
stertal und Vintschgau gegen die Vögte von Matsch, die ihm
feindlich gesinnt waren und zwang die Münstertaler, ihn als
Landesherrn anzuerkennen. Ebenso brachte er Puschlav, das
die Herzoge von Mailand in Besitz hatten, wieder an das
Gotteshaus.
Hierauf ward die Fehde gegen die Grafen von Werden
berg wieder betrieben. Im Jahre 1395 schloffen Bischof Hart
mann und sein Bruder Heinrich mit den Grafen Hans von
Sargans und seinen drei Söhnen, dem Abt Burkard von
Pfäfers und dem Herzog Leopold einen Bund gegen den Gra
fen Albrecht den jüngeren von Heiligenberg und die Grafen
Rudolf und Hugo von Rheinegg. Graf Albrecht der ältere zu
Bludenz ist nicht genannt, weil er im Jahre vorher (5. April
1394) dem genannten Herzog Burg und Stadt Bludenz, die
Feste Bürs, den Hof zu St. Peter und das Tal Montafon,
falls er ohne männliche Leibeserben mit Tod abgehen sollte,
um 5000 fl. verkauft und ein halbes Jahr darauf gelobt hatte,
ihm jene Festen, nebst Alt- und Reu-Schellenberg offen zu
halten. Dem Domstift in Ehur verlieh er die Zehnten zu
Bludenz, Montafon und Bürs.