Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Erben Leute des Grafen zu Bürgern von Feldkirch annehmen 
würden (28. Oktober 1378). Graf Heinrich von Werdenberg 
der eine Gräfin von Montfort-Tosters zur Gemahlin hatte, 
verzichtete auf den Teil des Bregenzerwaldes, den Graf Ru 
dolf dem Herzog verkauft hatte und Graf Hans von Sargans, 
der eine Forderung von 2000 fl. an den Herzog hatte, erhielt 
dafür die Anwartschaft auf Ridberg und versprach, so lange 
er oder seine Erben dieses Pfand inne haben werden, mit all 
seinen Festen in Ehurwalchen und Thurgau ihm zu dienen. 
Würde aber der Krieg außer Ehurwalchen geführt, dann müsse 
der Herzog ihn oder seine Erben entschädigen wie andere 
Diener. 
Kaiser Karl IV. war gestorben und sein Sohn Wenzel, 
der noch bei Lebzeiten des Vaters zum römischen König er 
wählt worden war, führte die Reichsregierung, ein achtzehn 
jähriger Jüngling. Er gab dem Herzog Leopold einen könig 
lichen Brief, daß er das Recht habe, alle Verpfändungen von 
Reichsgütern und Rechten in Ehurwalchen, im Thurgau und 
Rheintal an sich zu lösen und verlieh ihm überdies die Land 
vogtei in Schwaben. Dies erregte in Ehurwalchen bei den 
Grafen von Werdenberg und den schwäbischen Reichsfürsten 
große Besorgnisse. Graf Heinrich zu Vaduz hatte seine Graf 
schaft Vaduz mit Land und Leuten, seine Grafschaft im Wal 
gau mit allem Zubehör, also alles, was er von seinem Vater 
ererbt hatte, seinem Oheim Rudolf in Feldkirch im Falle kin 
derlosen Absterbens vermacht; da aber wegen des Verkaufs 
der Grafschaft Feldkirch leicht Irrungen entstehen konnten, 
setzte er den Grafen Hans von Sargans zum Erben ein, wenn 
Graf Rudolf mit Tode abginge (1379). 
Das Reich war voll Unruhe und Fehden und der König 
tat wenig, um Recht und Ordnung zu erhalten. So half sich 
jeder so gut er konnte. Die Reichsstädte erneuerten ihre Bünd 
nisse zu gegenseitigem Schutz. Die großen Landherren suchten 
überall Macht und Besitz auszudehnen. Die Bündnisse der 
Städte riefen Bündnisse des Adels hervor, die man Rjtler- 
gesellschaften nannte. So entstund die Rittergesellschast vom 
hl. Georg, andere mit anderen Namen waren schon früher 
entstanden. In jene Rittergesellschast war auch Graf Heinrich 
von Vaduz getreten. Doch stand er mit den schwäbischen Städ 
ten auf freundschaftlichem Fuße, da sie in ihrem gegen den 
Adel gerichteten Bunde von 1381 ihn besonders ausnahmen. 
Zwar kam im Jahre 1383 ein allgemeiner Landfrieden zu 
stande, aber dennoch befestigte Gras Heinrich seine Burg zu 
Vaduz und legte zu Gallmist einen Weier an. Jenes Jahr war
	        

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