Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Die Grafen von Feldkirch hatten nicht lange Ruhe. Kaum 
war die Werdenberger Fehde zu Ende, zog Graf Ulrich mit 
30 Reisigen gegen Konrad von Freiberg und brach dessen Burg 
zu Montlingen. Auch der junge Graf Rudolf von Vaduz 
nahm an dieser Fehde teil, wurde aber gefangen und sein 
Knappe Vaistli erschlagen (1365). Zur Vergeltung und um 
den gefangenen Enkel zu befreien, zog Graf Rudolf der Alte 
von Feldkirch aus, verbrannte dem von Freiberg ein großes 
Dorf in Chuwalchen und trieb 80 Rosse und 150 Stück Rinder 
weg. Da wurde Graf Rudolf von Vaduz frei. Roch im De 
zember 1366 tauschten die beiden Brüder Rudolf und Heinrich 
zu Vaduz Güter mit dem Ordenshaus in Feldkirch. Sie gaben 
den Wald, genannt Renzigast, gegen den Zehnten von Renzing. 
Roch in demselben Winter zog Rudolf mit dem Grafen Ulrich 
von Montfort Feldkirch nach Jerusalem; beide starben auf der 
Insel Rhodus (1367). Von den Söhnen des Grafen Rudolf 
von Feldkirch war nun nur noch einer übrig, nämlich der 
jüngste, Rudolf IV. Er hatte die niederen Weihen empfangen 
und war Dompropst in Chur. Er trat nun in den Laienstand 
zurück und vermählte sich mit Agnes von Matsch. Dies geschah 
zu der Zeit, da Peter I. von Böhmen, der Nachfolger Ulrichs, 
Bischof von Chur war. Graf Rudolf war Pfleger des Bis 
tums und schloß einen Vertrag, krast dessen den Städten Feld 
kirch und Chur gegenseitige Zollfreiheit zugesichert wurde (1372). 
Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, wurde Ritter 
des hl. Grabes und kehrte wohlbehalten nach Feldkirch zu 
rück. Darnach schloß er ein Bündnis mit dem Abt von St. 
Gallen auf vier Jahre. Der Abt war nämlich mit den Städten 
Wil und St. Gallen und den Landleuten in Appenzell in be 
denkliche Streitigkeiten geraten. Graf Rudolf III. (der Vater) 
starb 1375 und wurde am 15. März in der Pfarrkirche in Feld 
kirch beigesetzt. Mit Kummer hatte er gesehen, daß die Ehe 
seines Sohnes, des letzten Sprossen ruhmvoller Ahnen, kin 
derlos blieb. 
Das nächste Anrecht auf die schöne Erbschaft hatte nun 
Graf Heinrich zu Vaduz, der Schwestersohn des Grafen Ru 
dolf. Wirklich setzte ihn dieser auch für den Fall kinderlosen 
Absterbens zu seinem Erben ein und vermachte ihm Burg und 
Stadt Feldkirch, die Burg Neu-Montfort mit allem Zubehör 
zu wahrem und ewigem Eigentum, jedoch mit dem Vorbehalt, 
daß, wofern er genötiget würde, das Vermachte ganz oder teil 
weise zu verkaufen, oder zu versetzen, er solches ohne Einsprache 
tun dürfe. Zugleich schwur er, daß er binnen Jahresfrist diese 
Verschreibung vor einem Landgericht und an einer Stätte,
	        

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