Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

209 
(Tsiifpr sfti'Trsvirh+p P.iprüfoWiföin« 
Graf Rudolf zu Vaduz, der älteste der drei Grafensöhne, 
war im Jahre 1363 volljährig geworden. In diesem Jahre 
war er Zeuge für den Herzog Rudolf IV. von Oesterreich. Im 
Jahre 1365 war er mit seinem jüngeren Bruder Heinrich Bei 
sitzer eines Gerichts zu St. Gallen und am 7. Juli desselben 
Jahres saß er selbst zu Gericht zn Balzers an der freien Landstraß. 
Im Reiche waltete damals König Karl IV. Er fand 
anfangs einigen Widerstand, wurde aber bald allgemein an 
erkannt. Seine Sorgen waren aber mehr seinem Lande Böh 
men zugewandt, dessen großer Wohltäter er war. Im Jahre 
1354 empfing er in Rom die Kaiserkrone. Er gab ein Reichs 
gesetz heraus, die goldene Bulle genannt, wodurch das Recht 
der Königswahl auf sieben Kurfürsten beschränkt wurde, näm 
lich auf die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier und vier 
weltliche Fürsten (die von Böhmen, Pfalz, Sachsen und Bran 
denburg). Im Reiche waren überall Unruhen; um gegen den 
Druck und die Räubereien des Adels sich zu sichern, schlossen 
die Städte Bündnisse unter sich. Graf Eberhard von Würt 
temberg schädigte die Städte auf alle Weise. Kaiser Karl selbst 
mußte ihnen zu Hilfe kommen. Damals kam Tirol an Oester 
reich. Mainhard, der Sohn der Margaretha Maultasch, der 
eine österreichische Herzogin zur Gemahlin hatte, starb kinder 
los und nun erhielten die Brüder seiner Gemahlin Tirol mit 
Zustimmung der Landstünde und des Kaisers. Dieser schloß 
mit den österreichischen Herzogen auch eine Erbeinigung, wor- 
nach beim Erlöschen des einen Mannesstammes der andere in 
allen Besitzungen folgen sollte. Aber die bairischen Herzoge 
verzichteten auf Tirol erst nach einem sechsjährigen Kriege und 
um die Summe von 116.000 fl. 
Unterdessen wurde auch unsere Gegend durch die Feh 
den der Herren in große Trübsal versetzt. Zu Werdenberg saß 
Graf Albrecht mit seinem Sohne gleichen Namens, zu Feld 
kirch Graf Rudolf III. mit seinen Söhnen Rudolf, Ulrich, 
Berchtold und Hugo. Seine Tochter' Agnes war in erster Ehe 
mit dem Grafen Hartmann von Vaduz und in zweiter Ehe 
mit dem Freiherrn Thüring von Brandts verheiratet. Die 
Werdenberger und Montforter führten eine mehrjährige Fehde 
mit einigen Herren in Bünden, die die aufrührerischen Unter 
tanen der Werdenberger unterstützten. Aber im Treffen bei 
Jlanz erlitten die Werdenberger eine empfindliche Schlappe, 
worauf dies Unternehmen ruhte. 
Dann begann eine ebenso blutige Fehde zwischen den 
beiden verwandten Häusern Werdenberg und Montfort we 
gen des Erbes des 1359 gestorbenen Grafen Hugo von Mont
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.