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von Vaduz. Der Eisenberg bei Bürs gehört den Grasen von
Vaduz. Graf Albrecht kann bei Bludenz eine Wegmaut er
richten; aber ein Jagdrecht hat er im Walgau nicht. Degen
den Gotteshausleuten von St. Gerold, die in Bludenz woh
nen, hat der Graf Albrecht seinen Vettern in Vaduz auf
das Schloß Blumenegg alljährlich 8 Pfd. und 8 Schilling Pfg.
zu entrichten.
Graf Hartmann IV., der jüngste der drei Brüder, trat
in den Orden der Johanniter. Rudolf und Heinrich gelobten
eidlich, daß sie ihm jährlich von dem Zoll zu Vaduz auf St.
Martinstag, so lange er lebe, 25 Pfund Pfg. verabreichen
werden. Sollte aber von Reichs wegen der Zoll so schwach
werden, daß sie die 25 Pfd. davon nicht geben könnten, soll
er später, wenn der Zoll besser werde, für den Ausfall Erfaß
erhalten. Sie gelobten ferner, daß, wenn sie ihm den ge
nannten Ertrag vom Zoll nicht ausrichten, er mit ihnen glei
chen Teil haben solle an allem, was ihr Vater hinterlassen,
und daß sie ihn nie davon verschieben oder verstoßen werden.
Die Urkunde, die sie ihm darüber ausstellten, besiegelte ihr
Oheim Graf Rudolf von Sargans, der ihr rechter Vogt war
(August 1360).
Bald darauf machte der genannte Graf Rudolf von Sar
gans mit kleinem Gefolge einen Besuch beim Herzog Galeazzo
Visconti in Mailand und ward gastfreundlich empfangen. Die
Absicht dieses Besuches war, mit dem mächtigen Visconti in
nähere Verbindung zu treten. Auf der Rückreise wurde er
in der Röhe von Plurs von Räubern überfallen und ermordet
(1362). Galeazzo Visconti rächte den Mord, der auf feinem
Gebiete stattgefunden, und warf zwölf der angesehensten Män
ner ins Gefängnis, sie der Teilnahme am Morde beschuldigend,
und als später die wahren Mörder entdeckt wurden, erlitten
diese den Tod. Graf Rudolf hinterließ als Erben seines Gu
tes und Namens nur einen Sohn Johann, bekannter unter
dem Namen Hans.
Im Jahre 1355 schlichtete der gräfliche Ammann Ulrich
von der Lachen zu Vaduz einen Streit zwischen den Schaanern
und einigen Wallisern am Triesenberg wegen Benützung der
Alp Malbun. Die Schaaner mußten den Wallisern ihre Gü
ter Gamswald und Staviniel zu einem rechten Erblehen ge
ben, also den Teil von Malbun, den die Walliser vorher schon
gehabt hatten. Dafür mußten die Walliser 8 Pfd. Pfg. jähr
lichen Zins auf Martini den Kirchenpflegern der Laurentius
kirche in Schaan entrichten.