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die Regierung in Oesterreich, Herzog Otto in den vorderen
Landen und im Aargau. Bald kam es zum Krieg zwischen
diesen Herzogen und dem König wegen des Herzogtums Kärn
ten. Die Herzoge schloffen ein Bündnis mit einigen Grafen
von Montfort. Doch kam ein Friede zustande, indem der
König den Herzogen 20.000 Mark Silber zahlte.
Auf den bischöflichen Stuhl von Chur hatte der Papst
den Augustiner Ulrich Ribi, genannt von Lenzburg, erhoben.
Mit Klugheit und Kraft verwaltete er das Bistum und trat
den Anmaßungen Donats von Vaz mit Entschiedenheit ent
gegen, so lange dieser Tyrann lebte. Dadurch wurden auch
die Brüder Hartmann und Rudolf von Sargans berührt;
doch scheint es nicht, daß sie dem Bischof gewaltsam entgegen
traten, wohl aber die Grafen von Montfort-Feldkirch, welche
die Feste Marschlins durch Ueberfall wegnahmen (1336).
Im Gegenteil hatten die beiden Brüder von Sargans im
Jahre 133$ mit dem Bischof Ulrich und mehreren Herren ein
Bündnis auf vier Jahre geschloffen.
Im Dezember 1338 fanden sich die Grafen Hartmann
und Rudolf von Sargans bei ihrem Vetter Albrecht von
Werdenberg zu einem Familienrat ein. Graf Rudolf war
vom Bischof Ulrich mit der Grafschaft Schams nebst Bären
burg und Rheinwald, Ortenstein und dem Tale Schanfik be
lehnt worden; er, wie fein Bruder Hartmann hielten zu König
Ludwig, der ihnen die Reichssteuer von Zürich überließ. Sie
gerieten mit dem Abte Hermann von Pfäfers, dessen Schirm
vögte sie waren, in langwierigen Streit wegen der Feste War-
tenstein, die sie als Eigentum ansprachen, was der Abt durch
aus nicht zugab. Ein Schiedsgericht entschied zugunsten des
Klosters (1342).
Um das Jahr 1342 vermählte sich Graf Hartmann mit
Agnes, der Tochter des Grafen Rudolf III. von Montfort-
Feldkirch. In dem genannten Jahre teilten auch die beiden
Brüder von Sargans ihren Besitz. Hartmann erhielt das, was
auf dem rechten Rheinufer lag, also Vaduz, Prättigau, Blu-
menegg und den Sarganser Anteil an Bludenz und Monta
fon; Rudolf erhielt Sargans und die vazifchen Güter im
oberen Churwalchen. Von da an scheint sich Graf Hartmann
auf dem Schlosse zu Vaduz aufgehalten zu haben.
Kaum war der Streit um Wartenstein geschlichtet, so
erhob sich schon wieder eine andere Fehde. Graf Rudolf von
Sargans war mit seinem Oheim, dem Freiherrn Heinrich
von Räzüns, in Streit über die Hinterlassenschaft des Edel
knechtes von Freiberg. Dem Grafen Rudolf half fein Bruder