Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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3. Graf Hartmann III. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz. 
Die gräflichen Brüder Rudolf und Hartmann zu Sar- 
gans wirtschafteten nach dem Tode ihres Vaters (1323) ihren 
Besitz im Frieden gemeinsam. Im Jahre 1331 kauften sie vom 
Heinrich von Triefen das halbe Bürglehen zu Nüziders um 
60 Mark Silber zurück. Beide standen im Dienste der Her 
zoge von Oesterreich. Als sie sich zu Brugg im Aargau beim 
Herzog Leopold befanden, schloffen sie einen Dienstvertrag mit 
demselben (1324). Sie gelobten ihm mit 20 Helmen gegen den 
König Ludwig den Baier zu dienen, ihm mit allen ihren Fe 
sten in Churwalchen und Schmalnegg gewärtig zu sein, wofür 
ihnen der Herzog versprach, auf Martinstag 200 und darauf 
über ein Jahr 300 Mark Silber zu bezahlen. Mit Herzog 
Leopold zogen sie gegen Burgau, welches Schloß der Stütz 
punkt für die Unternehmungen gegen den König war. Ver 
geblich belagerte es der König. Bald jedoch söhnte sich der 
König mit dem Gegner Friedrich dem Schönen aus und Her 
zog Leopold starb (1326). Friedrich fand feine Gemahlin Eli 
sabeth bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft erblindet; 
die Tränen, welche ihr das Unglück ihres Gemahls erpreßte, 
hatten solches bewirkt. 
König Ludwig zog 1327 nach Italien. Den Weg nahm 
er durch Churrätien, viele Große waren in seinem Gefolge. 
Seit Ludwigs Aussöhnung mit Friedrich von Oesterreich war 
ihm in Churrätien fast alles zugetan, auch die Brüder Hart 
mann und Rudolf von Sargans. Anfangs Mai erreichte er 
Como; die Gibellinen nahmen ihn überall mit Freuden auf. 
Am 7. Jänner 1328 hielt er seinen Einzug in Rom und ward 
von einem seiner Anhänger ohne Einwilligung des Papstes 
zum Kaiser gekrönt. Aber Papst Johann XXII. erklärte die 
Krönung für ungültig, tat ihn in den Bann und ließ das 
Kreuz gegen ihn predigen. Ludwig stellte nun einen Gegen 
papst auf, der sich Nikolaus V. nannte, und ließ durch eine 
Astersynode eine Untersuchung gegen den rechtmäßigen Papst 
einleiten, wo er von den schismatischen Bischöfen für abgesetzt 
erklärt wurde. Als aber der König nach Deutschland zurück 
gekehrt war, zerfiel in Italien alles wieder und Nikolaus reiste 
reuevoll nach Avignon, und fiel, einen Strick um den Hals, 
dem Papste Johann XXII. zu Füßen, bekannte seine Schuld 
und erhielt Verzeihung. 
Auf der Rückkehr aus Italien erfuhr König Ludwig den 
Tod seines Nebenbuhlers, Friedrichs des Schönen von Oester 
reich (1330). Herzog Albrecht, Friedrichs Bruder, führte nun
	        

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