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Turm, vom Volk der „Heidenturm" genannt; er gehört der
Bauart nach dem frühen Mittelalter an; die dem Turme ange
bauten Wohnräume sind zu Ende des 13. Jahrh., die übrigen
Gebäulichkeiten im 16. Jahrhundert gebaut worden. Schon
im Jahre 1322 wurde die Burg durch den Grafen Rudolf II.
von Sargans an Ulrich von Matsch verpfändet. Im Jahre
1338 kam die Burg samt Gütern vorübergehend an den Gra
sen Ulrich von Montfort-Feldkirch. Bei seinem Tode 1350
fiel dieser Besitz an die Sarganser zurück. Die Teilung der
Grafschaft Sargans erfolgte im Jahre 1342. Von 1350 an
wird Graf Hartmann auf der Burg Vaduz gewohnt haben
und nach ihm fein Sohn Heinrich und von dort an blieb die
Burg mit einigen Unterbrechungen Sitz der Landesherren bis
zum Uebergang des Landes an die Fürsten von Liechtenstein.
Nach dem Grafen von Werdenberg-Sargans waren die Frei
herren von Brandis, auf diese die Grafen von Sulz und dann
die Grafen von Hohenems die Schloßherren; unter den Für
sten diente die Burg noch lange Zeit als Sitz der Regierung
und als Kaserne. Die Grafen von Sargans und die Frei
herren von Brandis bewohnten noch den alten Bau, der an
den Bergfrid angebaut ist. Nachdem im Schwabenkrieg die
Gebäulichkeiten durch Feuer arg zugerichtet worden waren,
bauten die Grafen von Sulz sie schöner wieder auf. Das Schloß
war geräumig und fest. Turm und Rondellen haben riesige
Mauern. Die Kapelle mit alten Malereien und Schnitzwerk
sind erhalten und das ganze Schloß kunstgerecht restauriert.
Die Gruft der Grafen von Sargans und der Freiherren war
in der Kirche des hl. Florin im Dorfe Vaduz.
Das Gotteshaus St. Johann im Thurtal, auch freie und
edle Geschlechter hatten in Vaduz Höfe und Güter, besonders
Weinberge, weil der beste Wein, der im Ländchen wächst, hier
gezogen wird.
Zwischen Vaduz und Schaan hoch auf einem vorsprin
genden Mergelhügel im Tannenwald versteckt liegen die Ueber-
reste einer der ältesten Burgen unseres Landes, der Burg
S ch a I u n (fcala — Leiter, Stieg). Sie hütete den Weg, der
von Schaan auf Prafatfcheng, den Triefnerberg und über den
Kulm in die Alpen führte, sowie die Reichsstraße nach Chur.
Ihre Erbauung ist, der Bauart nach zu schließen, in die roma
nische Zeit, ins 10. oder 11. Jahrhundert zu setzen; ihr Unter
gang muß schon im 13. Jahrh, erfolgt sein, indem sie mit einem
großen Teil ihrer Nagelfluhunterlage in die Tiefe stürzte. Rur
einen Besitzer dieser Burg kennen wir urkundlich, Ulrich von
Schalun, der im Jahre 1237 Zeuge war, da Walter von Baz