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Sie K l ö st e r. Sie waren zahlreich im Churer Bistum:
Schännis, Pfäfers, St. Luzi, Churwaiden, Katzis, Difentis,
Münster, Marienberg, St. Johann in Feldkirch waren die
bedeutendsten. Churwaiden kam in diesem Zeitraum auf. Für
den Stifter desselben gibt man Rudolf von Rotenbrunn aus
um 1150. Reue über fein früheres, schuldbeladenes Leben
brachte ihn zu diesem Schritt; das Kloster hatte den gleichen
Orden wie St. Luzi. Difentis und Pfäfers waren diesseits
der Berge die bedeutendsten Klöster. Sie hatten vieles von
ihren sogenannten Schirmvögten zu leiden; weder kaiserliche,
noch päpstliche Frei- und Schutzbriefe halfen. Der Orden des
hl. Benedikt hatte übrigens damals feine größte Blüte hinter
sich; für die Bildung war er nicht mehr so tätig; die hohen
Schulen zu Paris und Bologna, denen bald andere folgten,
vertraten und verbreiteten die geistliche Bildung. Der Reich
tum verdarb den Orden der Benediktiner und die ritterlichen
Äbte und Klosterherren, welchen das Fehdeleben mehr behagte
als die stille Andacht in der Zelle oder im Chor. Darum
waren schon früher fromme Männer aufgetreten, welche auf der
Grundlage der alten, strengen Regel des hl. Benedikt neue
Orden gründeten. So entstanden die Klüniazenser (um 910),
die Karthäuser (1101), die Zisterzienser (1098), die Prämon-
stratenser (1126). Der letztere Orden verbreitete sich auch im
Churer Bistum; St. Luzi und Churwalden gehörten ihm an.
Bald überstrahlte der Orden der Franziskaner seit 1216 und
derjenige der Dominikaner seit 1207 alle anderen; denn, da
diese Orden in strenger Armut lebten, der Seelsorge und dem
Predigtamte sich widmeten, waren sie eigentlich die Orden des
gemeinen Volkes und übten durch Beichtstuhl und Predigt
einen mächtigen Einfluß auf dasselbe aus. „Da die Welt be
reits altert," sagt die Chronik von Ursperg, „verjüngt sich die
Kirche in zwei neuen Religionen, nämlich in der der Franzis
kaner und Dominikaner." Der Ausdruck „Religion" für Or
den, den man im Mittelalter brauchte, zeigt, in welchem Geiste
man diese Institute betrachtete. Die Großen ließen sich in die
geistliche Gemeinschaft der Orden aufnehmen, um an ihren
Verdiensten teilzuhaben.
Zahlreich und in verschiedenen Ländern, in Italien, Frank
reich und Deutschland erhoben sich aber auch Irrlehrer; so in
Frankreich die Albigenser. Diese verwarfen die Sakraments,
die Bilder, die Wallfahrten. Kein Mensch, sagten sie, habe
das Recht, seinem Mitmenschen das Leben zu nehmen, oder
ihn von der Kirche auszuschließen; wer solches tue, greife
in den Arm Gottes ein. Andere lehrten, durch irdischen Besitz