Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

156 
die Grafen von Montfort und drei Herren von Schellenberg: 
Marquart, Heinrich und Schwigger. Bald darauf starb Bischof 
Berthold, ohne die Bischofsweihe empfangen zu haben, am 
17. Jänner 1298. Er hatte den noch erhaltenen Einkünsterodel 
des Bistums anfertigen lassen und an Klöster und Kirchen 
freigebig Privilegien und Ablässe gespendet. Die Wahl der 
folgenden Bischöfe geschah durch den Papst. Papst Boni- 
faz VIII. ernannte zum Bischof von Chur den Siegfried 
von Gelnhausen aus Mainz, welcher Kanonikus zu Aschaffen- 
bürg und wegen seiner Wissenschaft und Tugend berühmt war. 
Auch als Bischof von Chur war er Generalvikar des Erzbischofs 
von Mainz. 
Unter diesem Bischof wurde die Streitsache mit denen 
von Baz wegen der Burg Aspermont zu Ende gebracht. Propst 
Konrad von Konstanz und Marquart von Schellenberg waren 
die Schiedsrichter und Ulrich von Klingenberg Obmann. Neu- 
Aspermont, welches Johann von Baz erbaut hatte, mußte ge 
brochen und nicht wieder aufgebaut werden, Weineck soll Jo 
hann von Baz als Lehen des Bistums erhalten und feine An 
sprüche auf Alt-Aspermont aufgeben, dagegen erhielt er den 
Hof zu Chur und Tomils. 
Indessen war König Adolf des Reichs entsetzt und Al 
brecht, der Herzog von Oesterreich, an seine Stelle gewählt 
worden (1298). Die Waffen mußten entscheiden, da Adolf die 
Krone nicht gutwillig aufgeben wollte. Für ihn war Abt 
Wilhelm von St. Gallen und sein Bruder Rudolf zu Feldkirch; 
Hugo von Werdenberg aber stand auf Albrechts Seite. Auf 
dem Felde von Göllheim geschah die Reiterschlacht. Im heißen 
Kampfe fiel König Adolf. Tapfer focht Abt Wilhelm mit seinen 
Rittern; als ihnen die Pferde getötet worden, fochten sie zu 
Fuß. Erst als er mit Sicherheit erfuhr, der König sei tot, 
floh er gegen Worms; aber die Bürger nahmen ihn gefangen 
und behandelten ihn übel. Die Schlacht geschah am 2. Juli 
1298. Am folgenden Tag wurde der Abt vor den Sieger ge 
führt. Hugo von Werdenberg nahm sich diesmal seines Vetters 
an, so daß Albrecht ihn und seine Ritter frei ziehen ließ ohne 
Lösegeld. So arm kehrte der Abt heim, daß er für sich und seine 
Mannen Unterhalt und Kleider erbetteln mußte. Den erlittenen 
Schaden versprach er seinen Getreuen zu ersetzen, und er hielt 
Wort. Mit König Albrecht söhnte er sich später aus. Der 
König versprach Schwarzenbach zu schleifen, wenn der Abt 
von seinen übrigen Forderungen an das habsburgische Haus 
abstehe. Doch genoß der vielgeplagte Prälat nicht mehr lange 
des Friedens; feine Gesundheit war gebrochen, er starb am
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.