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normt, hinterlassend. Dieser erbte das Herzogtum Schwaben.
Bei Strafe des Bannes verbot Papst Alexander IV., der auf
Innozenz IV. gefolgt war, dem Konradin die Krone zuzu
wenden. Wilhelm von Holland war nämlich von den Friesen
erschlagen worden und die deutsche Königskrone erlediget.
Das Geschlecht der Staufer hat 116 Jahre regiert und dem
Reiche sechs Kaiser gegeben.
In dieser Zeit waltete Bischof Heinrich III. mit großer
Kraft als geistlicher und weltlicher Herr in Lhurrätien. In
Deutschland, das ohne König war, sah es schrecklich aus. Es
war die Blütezeit des Faustrechtes und des Raubrittertums.
Auch in Rätien gab es Adelige, die die Gelegenheit nicht ver
säumen zu dürfen glaubten, ungestraft Gewalttaten besonders
gegen das Hochstist zu verüben. Zu denselben gehörten die
von Räzüns, Beimont, Freiberg und Realt und die Vögte
von Matsch. Der Bischof sah sich genötigt, zu den Waffen zu
greifen. Heinrich von Räzüns, Heinrich von Belmont, Simon
von Montalt, Heinrich von Wildenberg, Heinrich von Brin-
egg und Ulrich von Kästris hatten einige Festen des Hochstifts
gewaltsam besetzt und weigerten sich, dieselben herauszugeben,
wenn ihnen der Bischof nicht 300 Mark Silbers verspreche
und dafür Geiseln stelle. Ein kirchliches Gericht, das der päpst
liche Nuntius bestellte, entschied, der Bischof brauche nichts
zu zahlen. Nun verbanden sich die genannten Adeligen mit
anderen ihresgleichen und sogar mit solchen aus Oberitalien.
Sie drohten dem Bischof sogar mit Einbruch in seine Residenz
Chur. Da war der Bischof gezwungen, sich zur Wehr zu setzen.
Er verbündete sich mit seinem Bruder Hugo zu Feldkirch, zog
den Feinden mit zahlreichen Kriegsleuten entgegen und schlug
sie in einer Schlacht bei Ems am 26. August 1255. Später
verhielt sich auch Eberhart von Aspermont feindlich gegen den
Bischof und hielt ihn sogar eine Zeit lang gefangen. Die
von Matsch im Vintschgau, die sich immer frecher gegen das
Hochstift benahmen, zwang der Bischof zu einem Vergleich,
wornach er alles ungerecht sich angemaßte Gut zurückgeben
mußte. Um sich gegen die raublustigen Adeligen sicher zu
stellen, vermehrte der Bischof die festen Orte. Vom Grasen
von Misox kaufte er die Feste Aspermont mit dem Hof Moli-
nera'bei Trimmis und von seinem Vetter Baral von Wangen
die Burg Reams mit Zubehör. Er erbaute ferner die Burgen
Fürstenau im Domleschg und Herrenberg bei Sevelen und
vollendete die Burg Friedau bei Zizers. Die Schirmvogtei
über das Hochstist, die durch das Aussterben der Hohenstaufen
ledig geworden war, verlieh er nicht weiter, sondern zog sie