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Krone, auf, da kein Prälat ihn zu krönen wagte. Nachdem die
Angelegenheiten des hl. Landes nur sehr unsicher geordnet
waren, verließ Friedrich dasselbe wieder und landete in Brin
disi. Unterdessen hatte sein Stellvertreter sogleich nach Fried
richs Abreise ins hl. Land die Feindseligkeiten gegen den Kir
chenstaat begonnen. Geistliche, die zum Papste hielten, ließ er
blenden, verstümmeln, ans Kreuz schlagen. Jetzt griff auch
der Papst Gregor IX. zur Notwehr, er entband Friedrichs
sizilifche Untertanen des Eides der Treue und sammelte ein
Heer, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Die Krieger
bekamen als ihr Abzeichen einen Schlüssel, daher der Aus
druck „Schlüsselsoldaten". Als aber der Kaiser ankam, wurde
das päpstliche Heer aus dem Königreich Neapel vertrieben.
Als dann durch ganz Europa das Kreuz gegen ihn gepredigt
wurde, ries er die Vermittlung Leopolds von Oesterreich an
und am 23. Juli 1230 kam zwischen Papst und Kaiser der
Friede zustande und der Kaiser wurde vom Banne befreit.
Damals suchte König Heinrich VII., der leichsinnige Sohn
des Kaisers, eine unabhängige Macht in Deutschland zu grün
den als Ersatz für Sizilien und Neapel, das der Kaiser für
sich selbst behielt, aufgestachelt, wie man sagt, von den Lom
barden und anderen Unzufriedenen.
Im Jahre 1227, als er zu Konstanz war, befreite er St.
Luzi von allen Schirmvogteirechten und Reichssteuern und
bestätigte im voraus alle Schenkungen, welche feine Dienst-
mannnen an dieses Gotteshaus machen würden.
Jetzt empörte er sich gegen seinen Vater und sperrte die
Pässe, welche nach Italien führten 1234. Er war auch ange
klagt, daß er seine rechtmäßige Gemahlin Margaretha von
Oesterreich entlassen wollte und daß er ein leichtfertiges Leben
führe. Der Kaiser zitierte ihn nach Italien; er mußte Abbitte
leisten und alles Gute versprechen. Da verzieh der Vater
dem „reuigen Sohne", ließ ihn aber später zu lebensläng
licher Haft nach Apulien abführen, als er die eingegangenen
Verpflichtungen nicht hielt; dort starb er, indem er sich aus
Furcht vor dem Vater, der nach Apulien gekommen war, mit
seinem Roß in einen Abgrund stürzte.
Der Bischof Berthold von Chur, der ein fronimer und
tätiger Mann war, schlichtete einen Streit zwischen dem Klo
ster St. Luzi und Adalbero von Tinzen, welcher einige Leib
eigene zu Maladers als sein Eigentum ansprach. Der Bischof
erkannte sie dem Kloster zu. Im Jahre 1231 besuchte er den
Reichstag in Ravenna. Mit dem Grafen Albert von Tirol
verglich er sich wegen der Burgen Montani und Steinsberg