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geweiht. Im Jahre 1152 befand er sich beim Kaiser Fried
rich I. zu Konstanz und nahm an den Verhandlungen über
die Angelegenheiten des deutschen Reiches teil. Schon am An
fang seiner Regierung sah er sich genötigt, einige Kirchen
räuber zu exkommunizieren und den Kaiser Friedrich um Hilfe
anzurufen.
Mehr als alles andere lag ihm die christliche Zucht und
christlicher Wandel sowohl bei der Weltgeistlichkeit als unter
den Ordensleuten seines Sprengels am Herzen. Mit Schmerz
gewahrte er, wie namentlich in Frauenklöstern die Kloster-
zucht verfallen war. Das ^Kloster Kazis war eine „Synagoge
des Satans" geworden, wie sich der Erzbischof Arnold von
Mainz in dem Schreiben ausdrückt, worin er die Anordnun
gen Adalgotts in bezug auf die Klöster guthieß. Papst Eu
gen III., der mit Adalgott in Clairvaux erzogen worden,
unterstützte ihn in seinen Reformen und Eugens III. Nach
folger Hadrian IV. bestätigte sie (1156). Mit großer Mühe
nur gelang es dem frommen Bischof bessere Zucht bei den
Nonnen in Kazis einzuführen und sie an die strenge Beob
achtung der Regel des hl. Augustin zu gewöhnen; denn der
Widersacher hatte er viele, der treuen Gehilfen wenige. Zur
Aufsicht über das Kloster bestellte er den Prior der Prämon-
stratenser von St. Luzi, und damit der Mangel an Vermö
gen keine Veranlassung zur Unordnung gebe, schenkte er dem
selben mit Zustimmung der Domherren und Dienstmannen die
Kirche des hl. Martin und des hl. Alban mit Zubehör und den
Zehnten von mehreren Ortschaften; auch sollten alle Güter,
welche das Kloster durch seine Leute und auf seine Kosten ur
bar mache, von allem Rovalzehnten frei sein. Bei den Frauen
von Schännis stellte Adalgott ebenfalls die Strenge der klö
sterlichen Ordnung wieder her, und ebenso erfuhr das Frauen
kloster zu Münster seine kluge Fürsorge. Es kam dieses durch
die Vergabungen Ulrichs von Tarasp in 'größere Aufnahme,
der sich besonders freigebig zeigte, als seine Gemahlin Utta
den Schleier in demselben genommen hatte. Richt minder
bedachte er mit Gütern das Kloster Marienberg (von Schuls
dahin verlegt), dessen Kirche Bischof Adalgott 1154 weihte,
und das Bistum Chur. Ulrich von Tarasp beging nämlich ein
Verbrechen, indem er einen Ritter, der ihn öfters beleidigt
hatte, im Zorne erschlug. Darüber empfand er Reue und
schenkte zum Heile seiner Seele und der Seelen seiner Vor
fahren der Kirche der hl. Maria zu Chur seine Dienstleute
in 15 Ortschaften im Vintschgau und Bünden, die Hälfte der
Burg Tarasp und alles, was er unter der Klus befaß, und