Jahre sah. Hohen-Liechtenstein wurde Sitz der fürstlichen Verwal-
tung, der sogenannten Landvogtei, und nach 1815, dem Beitritt des
Fürstentums zum Deutschen Bunde, wurden für das Bundeskontingent
Kasernen eingerichtet. Da das Kontingent 1868 aufgelassen wurde,
diente die Burg als Gastwirtschaft und Schankstätte für den berühm-
ten Vaduzer- oder Bockerwein aus den fürstlichen Weinbergen. 1896
wurde diese Gastwirtschaft aufgelassen, nachdem der kunstsinnige
Fürst Johannes II. den Entschluß faßte, die Burg zu restaurieren.
Unter Mithilfe vom späteren Landesfürsten Franz I., Hans Graf von
Wilczek, Univ. Prof. Dr. Franz Wieser, Innsbruck und Egon Rhein-
berger, wurde in den Jahren 1905—1912 die durchgreifende Wieder-
herstellung durchgeführt. Heute präsentiert sich die Burg Vaduz
(Schloß Vaduz genannt) als ein Bauwerk, das im weiten Umkreis als
gelungen zu bezeichnen ist. Fürst Franz Josef II. hat sie zu seinem
ständigen Wohnsitz gewählt. Wie ein Juwel liegt sie am ansteigenden
Berghang und herrscht behäbig über das Tal hin. Schloß Vaduz ist
Sinnbild und Inbegriff für die liechtensteinische Heimat geworden; in
ihm lebt die Geschichte des oberen Landesteiles, der alten Grafschaft
Vaduz, weiter. Aus der Anmut des Tales und aus der wilden Romantik
der Berge ist hier ein Gebilde aufgewachsen, wie man es so schön nicht
wieder findet.1?
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