eingenommen, geplündert und gebrandschatzt. Nach dem Friedens-
schluß wurde der Wiederaufbau der Burg in Angriff genommen. 1505
traf Ludwig von Brandis mit dem Kaiser von Österreich die Verein-
barung, die Feste Vaduz in Kriegszeiten zur Verfügung zu halten. Aus
dieser Abmachung wird der Schluß gezogen, daß 1505 der Wieder-
aufbau schon ziemlich vorangeschritten war.
Im Jahre 1510 kamen die Grafschaften Vaduz und Schellenberg in den
Besitz der Grafen von Sulz und damit auch die Burg Vaduz. Graf
Rudolf von Sulz vollendete den Wiederaufbau der Burg und erwei-
serte sie durch beträchtliche Verstärkungen der Wehrbauten. Aus die-
ser Zeit (1523) stammen die zwei großen Rondelle (Bastionen) an der
Nord- und Südflanke sowie der westliche Trakt an der Talseite. Nach
dem Erwerb der Herrschaft Vaduz durch Graf Kaspar von Hohenems
‘;613) wurden beträchtliche Summen für die Verbesserung und Ver-
schönerung der Burg aufgewendet und eine schöne Gartenanlage gegen
Süden geschaffen.
Über die politische Bedeutung und den baulichen Stand der Burg am
Anfang des 17. Jahrhunderts schreibt der Verfasser der Emser Chro-
nik: „Das Schloß Vadutz, geweste Wohnung und Residenz der Frei-
herren von Brandis und hernach der Grafen von Sulz, liegt auf einem
Felsen, gleich ob dem Dorf Vadutz und der Landstraß, an einem
feinen Paß gegen Mailand und dem Welschland, allda sondere Zoll-
freiheit, Tafern und Amtshäuser, welches Schloß mit Geschütz ziem-
lich versehen, daneben mit starken Mauern und Türmen wohl er-
baut.“ 18
1712 ging die Grafschaft Vaduz in den Besitz der Fürsten von und zu
Liechtenstein über. Die Erhebung der Grafschaft Vaduz und der Herr-
schaft Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein erfolgte 1719.
Die Fürsten von Liechtenstein hielten sich bis in die neuere Zeit nicht
im Lande auf, da das kleine Fürstentum ein entlegener Bestandteil
ihres großen Hausbesitzes darstellte. So war die Huldigungsfeier vom
5. September 1718 die einzige Festlichkeit, die die Burg Vaduz lange