Handel und Gewerbe: Handel und Gewerbe waren vor dem ersten 
Weltkrieg nur sehr schwach entwickelt. Erst nach Eintritt in die Zoll- 
union mit der Schweiz erhielten die einzelnen Erwerbszweige einen 
ansehnlichen Auftrieb. Die Verwendung neuzeitlicher Maschinen hat 
dazu beigetragen das Gewerbe zu modernisieren und ihm neue Auf- 
gaben zuzuweisen. Die alten Handwerksbetriebe mußten ihre ver- 
altete Position aufgeben oder neuzeitlichen Betrieben Platz machen, 
soweit sie nicht die stark aufsteigende Entwicklung mitmachen konn- 
ten. Diese radikale Entwicklung ist nicht zuletzt der revolutionieren- 
den Industrieausdehnung zuzuschreiben. 
Allgemein steht das liechtensteinische Gewerbe auf einem beachtlichen 
Niveau. Ein besonderes Augenmerk hat man auf die Ausbildung der 
einzelnen Gewerbeberufe gelegt. Selbstverständlich sind die Handels- 
und Gewerbebetriebe durchwegs kleinen Umfangs, wie es der Landes- 
größe entspricht, jedoch von reicher Mannigfaltigkeit. 
Nicht nur das Gewerbe, sondern auch der Handel hat in Liechtenstein 
einen starken Aufschwung genommen. Betrachtet man dessen Moder- 
nisierung, so kann man mit Freude feststellen, daß er im Verhältnis 
zu gleichen ländlichen Verhältnissen anderer Staaten sehr weit voran- 
geschritten ist. 
Sämtliche liechtensteinische Gewerbe- und Handelsbetriebe benötigen 
zur Betätigung eine Konzession bzw. eine Bewilligung der Regierung. 
Diese wird erteilt, wenn die in der Gewerbeordnung vorgeschriebenen 
Bedingungen erfüllt sind. Gewerbe und Handel sind in der Gesamt- 
heit in der Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum Liechtenstein 
zusammengeschlossen. Die Gewerbegenossenschaft ihrerseits gehört 
wieder als ordentliches Mitglied der Internationalen Gewerbeunion, 
deren Sitz in Bern ist, und ebense..der Internationalen Handwerks- 
föderation an. 
Industrie: Eine besondere Bedeutung kommt der liechtensteinischen 
Industrie zu. Vor dem ersten Weltkrieg verfügte das Land über einige 
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