bzw. den Gedanken an ein Universitätsstudium aufgegeben. Diese Misserfolgs-
quote ist bedeutend höher als der Landesdurchschnitt (ca. 50%). Die vielen
Studienabbrüche sind nur durch die mangelnde Motivation der Schüler zu erklä-
ren. Dies zeigt, dass die Wertmassstäbe der «modernen» Leistungsgesellschaft
noch nicht allzu tief ins Bewusstsein der Balzner eingedrungen sind.
Besonders erwähnenswert scheint uns noch, dass unter den wenigen Mädchen.
die bisher in Vaduz maturiert haben, erst eine Schülerin aus Balzers zu finden ist.
Von den Jahrgängen 1906—56 haben ferner etwa 23 Balzner im Ausland matu-
riert, so dass bis heute gut 40 Balzner eine abgeschlossene Gymnasialausbildung
aufweisen können.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen am Gymnasium-
Marianum Vaduz (mit Wohnsitz in Balzers).
Balzner Maturanten am Gymnasium-Marianum Vaduz
Jahrgang:
1936—41 —
1942—50 10°
1951—56 8
Total 18
Besuch der
Wirtschaftlichen
Mittelschule
Berufsbildung
und Berufswahl
Die Wirtschaftliche Mittelschule in Vaduz haben bis zu deren Aufhebung im Jahre
1976 22 Schüler mit Wohnsitz in Balzers erfolgreich absolviert. Dies entspricht
knapp 50 % der in die erste Klasse eingetretenen Balzner Schüler.
Auch wenn man berücksichtigt, dass sich die Balzner Wohnbevölkerung in den
letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt hat und dass nicht alle Schüler die ge-
wählte Schule auch zu Ende führen, so ist doch offensichtlich, dass im Laufe der
vergangenen Jahre der Schulbildung eine immer grössere Bedeutung beigemes-
sen wurde. Die in jüngster Zeit eingetretene Verknappung der Arbeitsplätze wird
diese Tendenz bestimmt noch verstärken.
Eng verbunden mit den Veränderungen im Bereich der Schulbildung ist der Wan-
del im Berufsbildungswesen und in der Berufswahl.
Die Lehre war bis zum Aufkommen der Industrie in unserem Lande nur sehr
wenig verbreitet und auf einzelne Berufe beschränkt. Als Beispiel für den Zustand
der frühen zwanziger Jahre soll der Geburtsjahrgang 1906 hinsichtlich Berufs-
bildung und Berufswahl untersucht werden. Die heute 70jährigen Balzner traten
um 1920 ins Berufsleben ein.
Alle Mädchen dieses Jahrganges besuchten die Volksschule in Balzers. An-
schliessend fanden viele Arbeit in der Textilfabrik Bachert & Cie in Trübbach. Bis
1933 waren sie dort vor allem mit der Herstellung von Tüchlein beschäftigt. Die
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