brachten die nötigen Fachkräfte und das nötige Wissen mit;
hatten die Finanzierung des Betriebes durch Verbindungen ins Ausland ge-
sichert; . ;
verfügten über Kontakte ins Ausland, die relativ leicht zu guten Geschäfts-
beziehungen ausgebaut werden konnten.
Das alles ermöglichte, dass diese Industrien sich rasch vergrössern und bald
eine beachtliche Produktion erreichen konnten.
Die einheimischen Unternehmen
— hatten kein Produktionsprogramm. Sie versuchten zuerst das und jenes, bevor
sie sich auf ein Produkt spezialisierten;
hatten kaum Erfahrung als Industrielle. Sie entwickelten sich gewöhnlich aus
kleinen Gewerbebetrieben heraus und hatten daher andere Verhaltensmuster
als Grossindustrielle;
mussten die nötigen Fachkräfte erst noch ausbilden;
mussten das Vertrauen der Kapitalgeber (Banken) gewinnen oder die Betriebe
mühsam selbst finanzieren, was den Aufbau verlangsamte;
mussten die Kontakte zur Industrie und zu andern Abnehmern im Ausland erst
noch suchen. |
Aus diesen Gründen brauchten sie längere Zeit, bis ihre Betriebe eine gewisse
Grösse hatten.
Wachstum der
Industrie
Gründe für das
rasche Wachstum
Die liechtensteinische Industrie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie fast die
gesamte Produktion ins Ausland verkauft. Die Zahlen für den wertmässigen Ge-
samtexport geben daher einigermassen. Aufschluss über das Wachstum der Indu-
strie. (Diese Zahlen werden allerdings durch die Inflation verzerrt.) 1950 wurden
für rund 15 Mio. Franken, 1974 für über 535 Mio. Franken Waren exportiert — d. h.
für ungefähr 35 mal mehr. Pro Arbeitskraft wurde im gleichen Zeitraum beinahe
9 mal mehr exportiert, was die Rationalisierungsbemühungen in der Industrie auf-
zeigt. Die durchschnittliche jährliche nominale Zuwachsrate im Export lag eiwas
über 14 Prozent. Alle diese Zahlen sprechen für einen Wirtschaftsboom, wie ihn
wohl kein anderes Land je aufzuweisen hatte (und wie er in einem grösseren Land
auch gar nie möglich wäre).
Wie lässt sich diese Entwicklung erklären? Man kann drei Gründe für das Wachs-
tum aufzeigen: Die erste Phase der Industrialisierung stand ganz im Zeichen eines
raschen Aufbaus und der Erweiterung der Betriebe. Zusätzliche Arbeitskräfte wer-
den eingestellt — zuerst die Einheimischen, später die Grenzgänger und Fremd-
arbeiter. Diese Phase geht 1963 zu Ende, als die Fremdarbeiter betriebsweise
plafoniert wurden. Der zweite Grund liegt in den Rationalisierungsmassnahmen
der Betriebe. Um die Produktivität (Ausstoss pro eingesetzte Arbeitskraft) zu er-