Volltext: Balzers - vom Bauerndorf zur Industriegemeinde

Die Forstwirtschaft 
Die Forstwirtschaft ist heute volkswirtschaftlich gesehen ohne grosse Bedeutung. 
Das war jedoch nicht immer so: Bevor in Balzers fast in allen Häusern Ölheizun- 
gen eingebaut wurden, lieferte der Wald genug Brennholz, das ja zum Kochen 
und zur Stubenheizung dringend benötigt wurde. ; 
Kahlschläge 
!osholz 
PJlanmässige 
Nutzung 
Schutz und 
Erholung 
Schäden 
Bis 1950 wurde am Wald eigentlich Raubbau betrieben, der grosse Schäden an- 
richtete. An die Pflege des Waldes wurde kaum gedacht — in erster Linie musste 
der Wald rentieren. Jährlich wurde ca. 1 ha Wald in einem Streifen von Berg zu 
Tal geschlagen. So konnte das Holz in der Fallinie zu Tale gebracht werden. Der 
Arbeitsaufwand war dabei verhältnismässig klein, Waldwege mussten nur wenige 
angelegt werden. Trotz der Aufforstungen entstanden durch diese Bewirtschaf- 
tungsform grosse Schäden (Bodenerosion und Austrocknung des Bodens). 
Für die Waldpflege gab es damals keine vollamtlich angestellte Verantwortliche. 
Die Aufsicht über die Waldarbeiten hatte der «Gömer» (Förster), die nötigen Arbei- 
ten wurden aber von den Gemeindebürgern erledigt. Dafür erhielten sie ein be- 
stimmtes Quantum Brennholz zum Heizen und Bauholz für ihre Bauvorhaben. 
Auch hier lässt sich also ein Solidaritätsprinzip feststellen. Anspruch auf das 
Losholz hatten jedoch nicht alle Gemeindebewohner, sondern nur die Balzner 
Gemeindebürger. Das «Holzen» war eine harte Arbeit, die vor allem im Winter 
verrichtet wurde. Zu dieser Jahreszeit fanden die Bauern und Bauarbeiter am 
besten Zeit, um für den nächsten Winter genug Holz zu hauen, zu sägen und zu 
scheiten. Allein die Arbeit im Wald nahm dabei schon eine ganze Woche in 
Anspruch. 
1950 wurde der erste Wirtschaftsplan aufgestellt. Die Kahlschläge hörten auf. Der 
Wald trat in seiner Funktion als Holzlieferant etwas zurück — andere Funktionen 
wurden wichtiger: Der Wald schützt die Landschaft vor Lawinen. Er speichert das 
Wasser im Boden. Er dient dem Menschen als Erholungslandschaft. Damit ergeben 
sich auch neue Verpflichtungen für den Menschen gegenüber dem Wald: Der 
Wald muss gepflegt werden; die Kahlschläge mussten aufhören, statt dessen 
muss der Wald durchforstet werden; zur besseren Pflege müssen Waldwege er- 
stellt werden. Reine Buchen- oder reine Nadelwälder haben grosse Nachteile, 
deshalb sollen die Wälder durchmischt werden. Durch all diese Aufgaben hat sich 
die Waldbewirtschaftung sehr verändert. Heute arbeiten mehrere Arbeiter während 
des ganzen Jahres im Wald. Erst seit Mitte der 60er Jahre werden auch verschie- 
dene Maschinen eingesetzt. 
Selbstverständlich gab es auch in der Waldbewirtschaftung immer mehr oder 
weniger grosse Probleme, etwa die Schädlingsbekämpfung oder Sturmschäden.,
	        

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