Volltext: 100 Jahre Blasmusik in Eschen

Die Wieder- 
vereinigung 
von 1946 
Seite 63: 
Das Protokoll über die Vereinigung der 
Musikkapelle und der Bürgermusik im 
Jahre 1946. 
Erfolgreiche «Friedensverhandlungen» 
Mit dem Ende des 2. Weltkrieges im Jahre 1945 schien es vielen 
Musikanten und den meisten Dorfbewohnern an der Zeit, das 
Kriegsbeil zwischen den Vereinen zu begraben. Auch Pfarrer Jenal, 
der seit 1943 in Eschen wirkte, setzte sich mit der ganzen Autorität 
seines geistlichen Amtes für eine Wiedervereinigung der Vereine ein. 
Nach längerem Vorgeplänkel und Abtasten der Situation wagte dann 
1946 die Bürgermusik den formellen Vorstoss. Im Protokollbuch der 
Musikkapelle lesen wir: «... An der Musikprobe vom Samstag, 
2. März, erklärte Vorstand Arnold Hoop, dass Alfons Fehr, Vor- 
stand der Bürgermusik Eschen, an unseren Verein ein Schreiben 
übersandte mit der Erklärung, dass die Bürgermusik bereit wäre, mit 
unserem Verein in Verhandlungen zu treten, zwecks ehrenhaftem 
Zusammenschluss der Vereine.» 
Das Angebot der Bürgermusik wurde von der Musikkapelle positiv 
aufgenommen. Am Fasnachtsdienstag 1946 fanden die ersten Ver- 
handlungen statt. Die Musikkapelle hatte Arnold Hoop, 14, Anton 
Schächle, 101, und Josef Meier, 103, als Verhandlungsdelegierte 
ernannt, die Interessen der Bürgermusik vertraten Alfons Fehr, 117, 
Gebhard Marxer, 199, und Josef Näscher, 17. 
Die Musikkapelle vertrat dabei den Standpunkt, dass der Name 
«Musikkapelle» oder deren Dirigent beibehalten werden sollten. 
Die Ausgangsbasis der Bürgermusik hingegen zielte auf einen völli- 
gen Neubeginn, um, wie uns der Verhandlungspartner Alfons Fehr 
berichtet, allen Spannungen und möglichen künftigen Streitpunkten 
von Anbeginn die Spitze zu brechen. 
«Harmoniemusik» — ein neuer Verein 
Unter der Bedingung, ihren Dirigenten Hans Mähr und ihr Proto- 
kollbuch behalten zu dürfen, stimmte die Musikkapelle einem Neu- 
beginn unter dem Namen «Harmoniemusik» zu. Schweren Herzens 
teilten die Mitglieder der Bürgermusik diese Bedingung ihrem Diri- 
genten Adolf Büchel mit, und versicherten ihm gleichzeitig, dass sie 
nur darauf eintreten würden, wenn dies sein ausdrücklicher Wunsch 
sei. Adolf Büchel verzichtete spontan und ohne finanzielle oder 
sonstige Ansprüche auf sein Amt. Dazu Adolf Büchel selbst: «Es war 
für mich schon lange klar, dass ich im Falle einer Vereinigung den 
Verein verlieren würde, aber ich wollte auf keinen Fall ein Hindernis 
für den Zusammenschluss sein.» 
Dass die beiden Vereine zusammen eine ausgezeichnete Harmonie- 
musik abgeben würden, war ohne grosse Rechenkünste vorauszuse- 
hen, und am 21. März 1946 war es dann soweit! Die Repräsentanten 
der Musikkapelle und der Bürgermusik unterzeichneten das Vereini-
	        

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