man vielleicht als ersten Bau der Prämonstratenser deuten könnte,
die seit 1194 in Bendern nachweisbar sind. Die Pfarrei Bendern
war seit dem Hochmittelalter im Besitz der Prämonstratenser-
Mönche von St. Luzi in Chur. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts
erfuhren die kirchlichen Bauten eine ganz wesentliche Umgestal-
tung. Die neuen Bauherren verliessen die jahrhundertealten Fun-
damente des Profanbaues und stellten die Südmauer zwei Meter
südlicher in den Steilhang. Von dieser Kirche sind die bemalten
Fensterleibungen mit den ältesten noch erhaltenen Fresken auf
dem Gebiet Liechtensteins zu sehen. Um 1325 weitete man die
Kirche gegen Westen und Norden aus, baute eine neue Choran-
lage, die man unterkellerte. Die Chorwände trugen leuchtende
Fresken. Am 1. Mai 1481 weihte man einen neuen Altar im neu
errichteten gotischen Chor ein. Die gotische Chorpartie blieb bis
zur Renovation von 1875 erhalten. Nach dem Schwabenkrieg
wurde dem gotischen Chor ein mächtiger Turm beigestellt. In
der Barockzeit sind verschiedene Umbauten nachgewiesen. Vor
ungefähr 100 Jahren brach man die alten Bauten bis zur Hälfte
nieder, gotisierte die gotischen Bauten nach den Prinzipien der
Schulbuchgotik, setzte grössere Fenster ein, versah die Eingänge
mit aufwendigen Vorzeichen und krönte den Turm mit Stufen-
giebeln. An der südlichen Nahtstelle von Chor und Schiff kam
eine Sakristei zu stehen. Bei der jüngsten Renovation in den Jahren
1969/1970 wurde das Schiff um eine Fensterachse verlängert.
NEU-SCHELLENBERG
Die Burg Neu-Schellenberg dürfte in ihrer ersten Phase vor 1200
erbaut worden sein. Die ersten geschichtlichen Angaben berichten
von Marquard und Heinrich von Schellenberg, Besitzer im 14.
Jahrhundert. Kriege und Brände zerstörten mehrmals die Anlage.
1960/61 wurde die arg zerfallene und überwachsene Ruine ausge-
graben und konserviert.
Man besteigt die Anlage von Süden her und gelangt über den
Burggraben durch ein Tor in einen schmalen Zwinger und von
hier in den Vorhof. Der Bergfried und Zubauten im Bereich der
gut sichtbaren Zisterne und dem vierten Tor gehören zu den
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