jiechtensteinischen Poststellen. Die Besorgung des Postdienstes
Jurch Österreich wurde erst am 4. Oktober 1911 auf vertragli-
che Basis gesteilt. In diesem Übereinkommen wurde Liechten-
stein die Einführung eigener Briefmarken zugestanden, allerdings
von vorerst nur drei Werten zu 5, 10 und 25 Heller. Die Marken
zeigten das Porträt des Fürsten Johann IL., verbunden mit dem
Landeswappen und sind eine gemeinsame Schöpfung der damals
weltbekannten Markengrafiker Koloman Moser und Ferdinand
Schirnböck. Am 29. Januar 1912 gelangten die drei Werte in den
Verkauf. Daneben behielten aber die österreichischen Wertzei-
-hen in Liechtenstein ihre Gültigkeit und zwar bis zum Erlöschen
der vertraglichen Bindungen am 31. Januar 1921. Nach dem Ab-
schluss des Postvertrages mit der Schweiz, der am 1. Februar 1921
in Kraft trat, waren auch Schweizermarken für eine begrenzte
Zeit in Liechtenstein frankaturgültig. In diesem Zusammenhang
sind jedem Liechtensteinsammler die Bezeichnungen «Vorläufer»
and «Mitläufer» bekannt geworden. Vorläufer sind die Marken
Österreichs, welche vor Ausgabe eigener Marken in Liechten-
stein benutzt wurden und an den Stempeln erkenntlich sind.
Mitläufer sind diejenigen Marken Österreichs und später auch
der Schweiz, welche neben den liechtensteinischen Marken, se1
es wegen Fehlens bestimmter Wertstufen oder wegen Marken-
mangels. benutzt wurden und an den Stempeln erkenntlich sind.»
Bis Ende 1981 hat Liechtenstein über 800 Briefmarken ausge-
zeben. Immer wieder scheint es zu gelingen, darauf das Typische,
das Besondere des schönen, kleinen Landes Liechtenstein zum
Ausdruck zu bringen. Die Motive beziehen sich zumeist auf
liechtensteinische Verhältnisse, insbesondere auf die Monarchie,
Geschichte, Religion, Kunst, Natur und Landschaft, auf Arbeit
und Freizeit. Aufgrund der weitgehend übereinstimmenden Le-
bensauffassung der Liechtensteiner muss bei der Auswahl der
Themen glücklicherweise nicht auf alle möglichen Tendenzen
Rücksicht genommen werden. Die Beliebtheit der Liechtenstei-
ner Marken ist sicherlich nicht allein der Kleinheit des Landes
und den verhältnismässig niederen Auflagen zuzuschreiben.
Sowohl deren gestalterische als auch deren drucktechnische Aus-
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