Schon 1921 war der Postvertrag mit der Schweiz abgeschlossen
worden und aufgrund eines Notenaustausches vom 27. Oktober
1919 übernahm die Schweiz auch die diplomatische Vertretung
Liechtensteins im Ausland. In der Praxis setzte sich der Schweizer
Franken als Zahlungsmittel durch. Offizielle Währung wurde er
erst durch ein Gesetz des Jahres 1924.
Die finanziellen Verhältnisse waren in dieser Übergangszeit
mehr als bescheiden: Im Jahre 1919 befinden sich 40’000 Franken
in der Landesbank, und am Ende 1925 ist die Zweimillionengrenze
noch nicht erreicht. Im Jahre 1922 musste der Staat mit einem
Budget von 400’°000 Franken sein Auslangen finden, und es war
ihm überhaupt nur dadurch möglich, die Beamten- und Lehrer-
gehalte zu zahlen, dass Fürst Johannes II. dem Staate aus seinen
Privatmitteln zinslose Darlehen gewährte.
Langsam aber ging es wieder aufwärts: Zwei Industriebetriebe
arbeiteten wieder, und der Bau eines eigenen Elektrizitätswerkes
brachte etwas Arbeit. Da traf ein neuer Schlag das Land: Der
Rheineinbruch des Jahres 1927 überschwemmte mehr als die
Hälfte der Talebene. Freiwillige Helfer aus vielen Staaten Euro-
pas trafen ein, das Geld aber, das zum Wiederaufbau notwendig
war, musste entlehnt werden; die Schweiz gewährte einen Vor-
schuss auf die Zolleinnahmen.
KRISENJAHRE UND KRIEG
Unser Land wurde unerwartet schnell und hart in die Weltwirt-
schaftskrise der dreissiger Jahre hineingerissen, und das Gespenst
der Arbeitslosigkeit tauchte auf: Zu der Verschlechterung der
Lage im eigenen Lande kam hinzu, dass viele Bauarbeiter, die in
der Schweiz Arbeit gefunden hatten, nun ins Land zurückkehren
mussten. So war man auf Notstandsarbeiten angewiesen. Ein
grosses Werk der Entwässerung der Talebene wurde mit der Er-
bauung des Binnenkanals in Angriff genommen, für den das Land
durch zwölf Jahre alle verfügbaren Mittel aufwendete. Die not-
wendige Erhöhung der Diämme am Rhein. verlangte vermehrte
Opfer. Not war wieder im Lande eingekehrt.
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