Durch den Zollanschluss mit Österreich lag es auf der Hand,
dass man in erster Linie um die Gunst von Österreichischen
Gästen warb. Im benachbarten Vorarlberg wurde 1893 der Lan-
desverband für Fremdenverkehr gegründet, dem sich 1899 auch
Liechtenstein anschloss. Diese Interessengemeinschaft wurde in
der Folge umgetauft in «Verband für Fremdenverkehr in Vorarl-
berg und Liechtenstein». Ihre Tätigkeit wurde allerdings nicht
gerade von allen Seiten freundlich aufgenommen. Der Grund
dafür lag wahrscheinlich im noch fast ausschliesslich landwirt-
schaftlichen Charakter des Landes. Liechtenstein zählte beispiels-
weise 1890 nur 9011 Einwohner, von denen 80 Prozent sich der
Landwirtschaft widmeten. — Trotzdem entwickelte sich der Tou-
rismus zusehends.
Der Erste Weltkrieg und der Währungszusammenbruch in
Österreich und in Deutschland hatten einen fast völligen Aus-
fall der Gäste zur Folge. Erst die dreissiger Jahre brachten wieder
eine nennenswerte Zahl von Touristen ins Land. In der Zwischen-
zeit hatte Liechtenstein den Zollvertrag mit der Schweiz abge-
schlossen (1923).
Mittlerweile begann sich auch die soziale Struktur des Landes
mit der zunehmenden Industrialisierung zu verändern. Es ström-
ten Fremde ins Land und man kam langsam auch bei uns zur Er-
kenntnis, dass dem Fremdenverkehr als einem ständig wachsen-
den wirtschaftlichen Faktor grössere Aufmerksamkeit entgegen-
gebracht werden müsse.
Einen geradezu explosionsartigen Aufschwung erlebte der
Fremdenverkehr seit dem Zweiten Weltkrieg. In diese Zeit fallen
auch die Gründungen der ersten lokalen Verkehrsvereine. Im
Jahre 1952 erfolgte durch Beschluss der in der Zwischenzeit ins
Leben gerufenen Landesfremdenverkehrskommission die Grün-
dung eines zentralen Verkehrsbüros in Vaduz. Um eine wir-
kungsvollere Fremdenverkehrswerbung zu erzielen, trat Liech-
tenstein ebenfalls 1952 der Nordostschweizerischen Verkehrsver-
einigung (heute VVO Verkehrsverband Ostschweiz) mit Sitz in
St. Gallen bei. Schliesslich wurde Liechtenstein im Jahre 1964
Mitglied der Schweizerischen Verkehrszentrale in Zürich. Seit
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