KLIMA 
WALTER KRANZ 
Messungen, die für die Beurteilung des Klimas notwendig sind, 
werden in Liechtenstein nur in sehr beschränktem Masse durch- 
geführt. Lediglich drei Mess-Stationen notieren die Niederschlags- 
werte. Dadurch wird eine klimatische Beurteilung erschwert. Bei 
der Kleinheit des Landes und den ungefähr gleichen Bedingungen 
des gegenüberliegenden schweizerischen Rheintales kann man sich 
unter Zuhilfenahme der dortigen Aufzeichnungen zu denjenigen 
Liechtensteins ein Bild über die klimatischen Verhältnisse ma- 
chen. 
Ganz allgemein wird das Klima bestimmt durch die geographi- 
sche Breite (47° 3’ / 47° 14’ nördlicher Breite von Greenwich), die 
vertikale Gliederung und die Lage zu den Weltmeeren. Infolge der 
Kleinheit des Landes spielt der geographische Breitenunterschied 
keine Rolle. Bedeutung aber besitzt die vertikale Gliederung in 
das Rheintal und den von dort ansteigenden Gebirgsteil. 
Die Messungen der jährlichen Niederschlagsmengen ergeben 
je nach Standort 1050 bis 1200 Millimeter. Im Alpengebiet ergeben 
die Messungen Niederschläge bis zu 1800 Millimeter. Im Winter 
sinkt das Thermometer selten unter 15 Grad unter Null, während 
im Sommer die mittleren Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad 
schwanken. 
Das Klima des Landes kann deshalb trotz der Gebirgslage als 
mild bezeichnet werden. Es ist stark von den Einwirkungen des 
Südwindes (Föhn) beeinflusst. Das gute Gedeihen von Wein und 
Mais ist hauptsächlich dem mildernden Einfluss dieses warmen 
Südwindes zu verdanken. Er verlängert die Vegetationszeit im 
Frühling und im Herbst. Durch Austrocknung des Bodens und 
Schädigung des Obstbaues wirkt er sich manchmal auch nach- 
teilig aus. 
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