obersten Militärbehörde des Reiches und Obristfeldzeugmeister.
Vaduz erhielt unter ihm das Marktrecht, aber er hatte schliesslich
kaum mehr Zeit, sich um das kleine Land zu kümmern und ver-
kaufte es 1613 dem Grafen von Hohenems. Das dunkelste Jahr-
hundert unserer Geschichte war gekommen: Die Pest wütete im
Lande, in den Prättigauer Wirren war es Aufmarschgebiet kaiser-
licher Truppen, und am Schluss des Dreissigjährigen Krieges fie-
len die Schweden ein; es war der südlichste Punkt, den sie auf
ihrem Vormarsche erreichten. Mit einer Tributzahlung kaufte sich
das arme Land von der Brandschatzung los. Ärger aber als Krank-
heit und Krieg war der Hexenwahn, der wie kaum anderswo
wütete. Wir wissen heute, dass bei etwa 3000 Einwohnern des
Ländchens in den drei Jahrzehnten der Verfolgungen mehr als
dreihundert Frauen und Männer hingerichtet worden sind. Die
Willkür- und Schuldenwirtschaft der Grafen führte zur Einsetzung
eines kaiserlichen Kommissärs. Er verbot nicht nur die Prozesse
sofort, sondern erkannte, dass ein Verkauf der Landschaften not-
wendig war, um die Gläubiger zu befriedigen. Fürstabt Rupert
von Kempten wurde 1681 in dieses Amt eingesetzt und vermittelte
1699 den Verkauf der Herrschaft Schellenberg und 1712 der Graf-
schaft Vaduz bei der zuständigen Instanz, dem Reichshofrat in
Wien als oberste Reichslehenbehörde.
KAUF DURCH DIE FÜRSTEN VON LIECHTENSTEIN
UND ERHEBUNG ZUM FÜRSTENTUM
Im Jahre 1608 war Karl von Liechtenstein in den Fürstenstand
erhoben worden, und zwar für seine Verdienste in hohen Ämtern,
zuletzt im höchsten Amte am Kaiserhofe: Er war Obersthofmeister
ınd wurde im Dreissigjährigen Kriege Statthalter in Böhmen.
Bald nach der Verleihung des Fürstentitels war das neue Für-
stenhaus bemüht, die Aufnahme in den Stand der Reichsfürsten
mit Sitz und Stimme am Reichsfürstentag zu erwirken. Dazu war
aber der Besitz eines reichsunmittelbaren Gebietes Voraussetzung,
das von «reichsfürstenmässiger Grösse» sein musste.
Auf der Suche nach einem solchen Gebiete wurde Fürst Johann
Adam Andreas von Liechtenstein auf die Hohenemsischen Herr-