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fentlichkeit bekannt würde, daß
Liechtenstein „Ausschuh" in den
Handel bringe, keinesfalls aber
der fürstlichen Regierung gegenüber
bestand damals die Absicht, dies
zu tun oder mit andern Worten
^ihr den Transport von Ausschuh
nach Salzburg zu verheimlichen."
Den am 29. Juli 1921 hin
sichtlich der Makulatur mündlich
gemachten Aeuherungen fügt Herr
Mesch in seinem Schreiben vom
9- August 1921 noch bei: „Weil
nun b!e Verschleißteile einen Druck
ausschuh tatsächlich niemals über
nommen hatte und weil des weitern
seitens der fürstlichen Gesandtschaft
die schriftliche Weisung vorlag
svom 23. Dezember 1920, Z.
819/5, Seite 3, vorletzter Absatz),
den Perforierausschuh „privat zu
behandeln", so verschanzten wir
uns. um gegen letztere Weisung
nicht zu verstohen, hinter dem
Worte „Druckausschuh", von wel
chem w'r wah heitsgemäh behaup
ten konnten, ihn niemals übernom
men zu haben. Ich gebe 'heute
ruhig zu, dah es vielleicht ein
Fehler meinerseits war, mich nicht
sofort der Kommission gegenüber
über die Weisung der Gesandt
schaft hinwegzusetzen. Bei dieser
Gelegenheit sei aber gleichzeitig
festgelegt dah die Gesandtschaft
und die in dieser Frage beige
zogenen Fachleute sich darüber klar
waren, dah die beabsichtigte Ver
wertung, das heiht der Verkauf
des Ausschusses in Händler- und
Sammlerkreisen sehr unliebsam
Ausgesagt und daher zur philate-
listischen Herabsetzung der Marke
beitragen könnte. Die Verschleih-
stÄe hat die Uebernahme des
Ausschusses und zwar Marke für
Marke dem Kontrostdienst und der
Gesandtschaft ebenso genau und
schriftlich in Empfang gestellt wie
jedwede andere Marke, die nicht
,Ausschuß war. Diese Uebernahme
war daher bei keiner offiziellen
Stelle, ob fürstliche Gesandtschaft
loder Kontvolldienst» ein Geheim
nis, sondern Geheimnis war einzig
Md allein die Frage, ob Md wie
man diesen Ausschuß eventuell ver
werten sollte oder durfte. Verkauft
Ihat die Verschleihsteste aus dem
Ausschüsse keinerlei und niemals
Kuriositäten irgend welcher Art,
Üondern sie überlieh solche kosten
los ihren Kunden und Sammlern
loder philatelistischen Forschern und
Fachleuten."
3. Schlutzbemerdung zum Defizit.
Die Kommission bemühte sich
speziell, in das von ihr festge
stellte Defizit Licht zu bringen. Die
ihr am 11. Mai 1921 von der
Gesandtschaft übermittelte erste
Tabelle über die Markenlieferung
Salzburgs bildete die Grundlage
zu ihren Kontrostberechnungen.
Diese Tabeste war bei einzelnen
Markenwerten noch unvostständig.
Die Kommission wandte sich nun
am 18. Juni 1921 an die Ver
schleihstelle Salzburg und zugleich
an die Gesandtschaft um Aufschluh,
Mit wie viel Marken die Verschleih
steste Salzburg bis zum 22. April
1921, dem Stichtag, beliefert wor
den wäre. Am 24. Juni /1921
jwurde dem Obmanne von der
Gesandtschaft eine Tabeste mit die
sem Datum übersandt, doch auch
diese zweite Tabelle, welche als
feststehend bezeichnet wurde, gab
noch kein wesentlich anderes Bild
über die festgestellten Markenab-