Volltext: Beiträge zur geschichtlichen Entwicklung der politischen Volksrechte, des Parlaments und der Gerichtsbarkeit in Liechtenstein

Alois II. war von seinem Vater charakterlich sehr verschieden. Sein 
Bemühen war es, den Anliegen des Volkes entgegenzukommen. Ver- 
besserungen in sozialer, gesetzgeberischer und verfassungsrechtlicher 
Hinsicht sind die Merkmale seiner Regierungszeit. 
Da ein vom Fürst angesagter Besuch im Land immer wieder hinaus- 
geschoben wurde, entschloss sich eine Delegation im November 1840 
nach Wien zu reisen. Ihr gehörten an: Peter Kaiser (Rektor in Disen- 
tis), Jos. Anton Rheinberger (Advokat und Löwenwirt) und Jos. Ferd. 
Wolfinger (Postmeister). Verlangt wurde unter anderem auch eine 
verbesserte Repräsentation des Volkes. 
Doch auch jetzt war die Zeit noch nicht reif. Vor allem die Rück- 
sichtnahme auf aussenpolitische Verhältnisse erlaubten es Fürst Alois 
II. nicht, in diesem Punkt nachzugeben. Die Deputation, die anfangs 
Dezember wieder zurückkehrte, erreichte wenig. Die Erlasse der 
nächsten Jahre zeigen jedoch, dass Fürst Alois die Anliegen des Vol- 
kes ernsthaft prüfte und versuchte, ihnen womöglich entgegenzukom- 
men. 
Wichtige politische Angelegenheiten, die einer Lösung bedurften, blie- 
ben unberücksichtigt. In den vierziger Jahren wurde versucht, vor 
allem wirtschaftliche Probleme zu lösen. Das Jahr 1848 verlangte 
dann in ungestümen Forderungen in erster Linie eine Lösung der 
politischen Fragen und erst in zweiter Linie der wirtschaftlichen Pro- 
bleme. 
Seit 1840 waren vom Volk aus keine Vorstösse mehr unternommen 
worden, eine Verbesserung der Repräsentation zu erreichen. 
Aus dem Volke ragten jetzt aber Männer hervor, die sich mit allge- 
meinen Erlassen nicht mehr zufrieden gaben. Mit wachem Geiste und 
kritischem Verstand stellten Peter Kaiser, Dr. K. Schädler und Dr. 
Jos. I. Grass und andere das Verhältnis von Fürst und Volk in eine 
andere Perspektive. Sie forderten eine freie Wahl der Volksvertreter, 
Mitspracherecht an der Verwaltung, Aufhebung von Feudallasten etc. 
Gegen die unumschränkte Gewalt des Fürsten erwuchs Widerstand, 
der seit Beginn des Jahrhunderts, seit der Einführung der Dienst- 
instruktion von 1808, im Verborgenen vorhanden gewesen war, immer 
bereit, in offene Widersetzlichkeit auszubrechen. 
A
	        

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