Volltext: Beiträge zur geschichtlichen Entwicklung der politischen Volksrechte, des Parlaments und der Gerichtsbarkeit in Liechtenstein

am 1. März 1934*% auf die Unterscheidungspunkte im Programm des 
Liechtensteiner Heimatdienstes hin, die im wesentlichen auf eine Ab- 
änderung der bestehenden Verfassungsartikel über das Wahlrecht und 
der Regierungsbestellung, auf die Ausschaltung und das Verbot der 
Parteien sowie auf die Einführung der ständischen Verfassung hin- 
auslaufen. Darauf arbeitet der Liechtensteiner Heimatdienst mit den 
ihm zur Verfügung stehenden Kräften hin. Er scheut auch nicht vor 
Umsturz-Parolen zurück. In der Heimatdienst-Versammlung vom 
9. Dezember 1934 nimmt die Bewegung auf erschreckende Weise ge- 
walttätige Züge an.4% 
dd) Vaterländische Union“ 
Sie entsteht aus dem Zusammenschluss von Volkspartei und Liech- 
tensteiner Heimatdienst. Ihr gemeinsames Sprachorgan ist das Liech- 
tensteiner Vaterland, das erstmals 1936 erscheint. Die Vaterländische 
Union bleibt im Schlepptau der Politik des Liechtensteiner Heimat- 
dienstes, dessen Führer auch der Vaterländischen Union vorstehen.“! 
Redaktor des Liechtensteiner Vaterland ist Baron Carl von Vogel- 
sang, der frühere Redaktor des Liechtensteiner Heimatdienstes.“!® Die 
Bürgerpartei hat anfänglich Mühe, sich mit dem Zusammenschluss 
der zwei politisch unterschiedlichen Bewegungen in einer Partei ab- 
zufinden. Sie hält die Vaterländische Union für eine «janusköpfige» 
Partei.*!b Der Proporz ist der gemeinsame Nenner der beiden politi- 
schen Richtungen in der Vaterländischen Union. Allein hätte weder 
die Volkspartei noch der Liechtensteiner Heimatdienst dieses Ziel 
erreicht. Das trägt der Vaterländischen Union vom Liechtensteiner 
Volksblatt die bissige Bemerkung ein, dass einzeln sich die beiden 
%bL.V. Nr. 25, 1. März 1934 «Der Liechtenstein. Heimatdienst und sein Pro- 
gramm». 
40c Im Bericht des Liechtensteiner Heimatdienstes zur Lage im Fürstentum Liech- 
tenstein, der sich in den von Regierungschef Dr. Josef Hoop bei der Spitzel- 
affäre Baron von Vogelsang beschlagnahmten Akten befindet, heisst es u. a.: 
«Am 9. Dezember 1934 marschierte der Heimatdienst mit seinen Fahnen (Fackel- 
kreuz), Trommeln, die Führer an der Spitze mit 500 Mann vor dem Regierungs- 
gebäude in Vaduz auf, es wurden Reden gehalten und eine Entschliessung ge- 
fasst...» (LRA 169/170 Spitzelaffäre Baron von Vogelsang). 
40d Die Entwicklung der VU nach 1938/39 bleibt hier ausser Betracht. 
4“ Siehe dazu L. Va. Nr. 3, 8. Januar 1936 «Block der nationalen Einigung zu- 
sammengeschweisst»; vgl. auch vorne 82. 
41a Vgl. L. Va. Nr. 13, 12. Februar 1936. 
4b So L.V. Nr. 16, 8. Februar 1936 «Die Masken herunter!». Vgl. auch L.V. 
Nr. 11, 28. Januar 1936 «Alter Wein in neuen Schläuchen». 
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