Volltext: Der Vaduzer Wald

Nachdem wir gesehen haben, wie es im Laufe der Jahrhunderte zum heutigen 
Vaduzer Waldbesitz gekommen ist, fragen wir, wie der Wald von unseren 
Vorfahren genutzt und bewirtschaftet worden ist. 
Von der 
ungeregelten 
zur geplanten 
Waldwirtschaft 
Urwald 
Bevor der Mensch stark verändernd in das Leben unserer Wälder eingriff, 
vedeckte unsere Landschaft der Urwald in seiner natürlichen Zusammen- 
setzung, angepasst den besonderen Klima- und Bodenverhältnissen. In der 
versumpften Talebene auf den leichten Schwemmböden entlang des Rheins 
standen die Auwälder, hauptsächlich mit Erlen, Pappeln, Felben und Eschen 
bestockt. Auf den Anhöhen bis etwa 1300 m Höhe dominierte der Buchenwald. 
in den untersten Lagen die Eichen, Linden, Eschen und Ulmen. Auf trockenen 
<uppen gedieh die Föhre. Die Höhenregion von 1300 bis 1800 m beherrschten 
die Weisstannen, die Fichten, in den oberen Lagen die Lärchenwälder, die bis 
ber 2000 m Höhe wuchsen. zusammen mit Beraföhren und Alpenerlen. 
Rodungen und ungeregelte Waldnutzung 
Die ältesten Siedlungen unseres Landes in prähistorischer Zeit waren auf den 
Anhöhen entstanden, angelegt vermutlich in natürlichen Waldlichtungen, 
die leicht erweitert werden konnten. Die Bewohner mussten dem Wald ihren 
Lebensraum mühsam abtrotzen, wobei die Natur vielfach stärker war. 
Zustand und Zusammensetzung des Waldes waren durch den Menschen noch 
nicht gefährdet. 
3ereits in rätischer Zeit waren grössere Waldflächen in Weide- und Kulturland 
übergeführt worden. Die Rodung war von den höheren Lagen aus erfolgt, 
wo die Regenerationskraft des Waldes schwächer war und die Weideflächen 
leichter erhalten werden konnten. Zur Römerzeit wurden für Gutshöfe weitere 
Flächen gerodet. Die später eindringenden Alemannen und fränkisch-karolin- 
gischen Dienstmannen schufen sich ebenfalls Siediungsraum neben der einge- 
sessenen rätoromanischen Bevölkerung. Mit der Einwanderung der Walser 
Ende des 13. Jahrhunderts erreichte dann die Rodung einen weiteren Höhe- 
punkt. Flurnamenteile wie Schwemmi, Brand, Riet, Rütti, Reute, Kohl u. a. 
zeugen heute noch von jener Zeit der Landnahme und Kultivierung. 
Gegen Ende des Mittelalters waren diese grossen Rodungen mit Ausnahme 
der Auwälder weitgehend beendet. Ackerbau und Viehzucht waren im Wettlauf 
nit der Bevölkerungszahl bis weit hinauf an die steilen Berghalden in unwirt- 
ıiche Höhen und hinab bis an die Grenzen des sumpfigen Rieds gewachsen.
	        

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