Wie es zu den heutigen Vaduzer
Waldgrenzen kam
In den ältesten spätmittelalterlichen Urkunden finden wir die beiden Dörfer
Schaan und Vaduz in einer Markgenossenschaft vereinigt. Die Bewohner bei-
der Dörfer nutzten gemeinsam Auen, Riete, Wälder und Alpen. Privatbesitz im
heutigen Sinne war auf die unmittelbar bei den Hofstätten im Dorf liegenden
Güter beschränkt.
Von Allmende und Mark auf der
Rheintalseite
Die Markgenossenschaft umfasste auf der Rheintalseite in etwa neben dem
heutigen Gemeindegebiet von Schaan und Vaduz auch Teile von Planken.
Die im 13. Jahrhundert eingewanderten Walser auf Planken nutzten gewisse
Wälder und Weiden ebenfalls mit den Schaanern und Vaduzern gemeinsam.
Ob die Markgenossenschaft auf vorrömisch-rätische Zeit zurückgeht oder erst
später entstanden ist, als die Bewohner der drei Nachbardörfer bei der allmäh-
'ichen Ausdehnung ihres Gemeinlandes (Allmenden) aufeinanderstiessen
ınd sich über die Nutzung einigten, ist nicht eindeutig geklärt. Jedenfalls waren
die drei Dörfer bis Ende 18. Jahrhundert in einer Mark vereinigt, wobei sie
mmer wieder untereinander oder mit den angrenzenden Dörfern wegen der
Nutzungsrechte in Streit gerieten. Solche Streitfälle wurden zumeist durch
Schiedsgerichte geschlichtet. Die dabei urkundlich abgefassten Schieds-
sprüche liefern uns heute wichtige Informationen über das Zusammenleben der
Dorfgenossen in der Mark. Im folgenden seien einige Streitsachen, die die
Waldnutzung betreffen, stichwortartig aufgeführt:
1422: Schaan-Vaduz und Eschen-Bendern vergleichen sich wegen Weide-
rechten im Schaaner Riet und wegen Holz und Wald im Schaanwald.
1481: Markenstreit zwischen Schaan-Vaduz und Eschen-Bendern wegen
Weide, Holz und Wald hinter Planken.
1510/13:Schaan-Vaduz und Planken legen einen Streit wegen der Benützung
von Wäldern auf Planken und wegen des Viehtriebs bei.
1779: Die Schaaner und Vaduzer einigen sich mit den Planknern wegen des
Waldes «Summerhau».