Volltext: Zur heutigen Lage des liechtensteinischen Parlaments

konkludentes Handeln bis heute erneuert.281 Mochten die besonderen Gründe, die in Anbetracht der Bedrohung des Landes 1938 zur Ein­ gehung einer Allparteienregierung führten, nach 1945 nicht mehr bestehen, so wurden die Gründe, die für eine Koalition sprachen, auch nachher bis in die Gegenwart von beiden Parteien als überwie­ gend betrachtet. Es hat sich ein Koalitions- und Konkordanztyp liechtensteinischer Prägung eingespielt. 281 Schriftliche Koalitionsabsprachen oder Parteienforderungen oder Grundlagen für Absprachen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): 1938: Protokoll vom 18. 3. 1938 (Landesarchiv); 1945: Im Anschluss an die Wahl der Regierung Alexander Frick (im Landtag am 3. 9. 1945) heisst es im L. Vaterland vom 5. 9. 1945: «Auch die neue Regie­ rung ist gewählt im Zeichen der Zusammenarbeit und des innenpolitischen Friedens.»; 1946: 1946 flammte um die Koalition eine Auseinandersetzung auf, die schliess­ lich beigelegt wurde. Im L. Vaterland vom 14. 12. 1946 («Aus der Partei. Die Weiterführung der Koalition») heisst es u. a.: «Nach wiederholten Verhand­ lungen legte die Bürgerpartei der Vaterländischen Union am vergangenen Diens­ tag ein Schreiben vor, das der Landesausschuss der Vaterländischen Union unter gleichzeitiger Erklärung, die Koalition weiterzuführen, zur Kenntnis genommen hat. Dieser Beschluss des Landesausschusses der Vaterländischen Union, der von einem gleichlautenden Beschluss der Bürgerpartei gedeckt wird, kommt den Wünschen des Landesfürsten bezüglich einer weiteren Zusammenarbeit entgegen.»; u. a. Berichte und Auseinandersetzungen in der Presse: L. Vaterland, 14. 9., 25. 9., 9. 10., 16. 10-, 30. 11. 1946; L. Volksblatt, 17. 9., 24. 9. 1946; 1949: Trotz formeller Erklärung der VU-Fraktion im Landtag vom 8. 4. 1949, in die Opposition zu gehen, wurde die Koalition faktisch fortgesetzt (Wahl der Regierungsräte, der Verwaltungsbeschwerdeinstanz etc. im Landtag vom 8. 4. 1949). Erklärungen Dr. Alois Vogt im Landtag vom 5. 4. 1949, LProt 5. 4. 1949; sowie im Landtag vom 8. 4. 1949, LProt 8. 4. 1949. U. a. Berichte und Auseinandersetzungen in der Presse: L. Volksblatt vom 5. 4., 9. 4., 16. 4., 30. 4., 5. 5. und 21. 5. 1949; L. Vaterland vom 6. 4., 13. 4., 23. 4. und 27. 4. 1949; 1953: Interfraktionelle Vereinbarung der FBP und der VU vom 10. 8. 1953 (nach der 2. Landtagswahl 1953) in: Dokumente 1938—78, 207; 1957: Protokoll über das Ergebnis der interfraktionellen Besprechungen der Fraktionen der FBP und derjenigen der VU vom 12. 11. 1957 (Koalition nur bis zu den Neuwahlen 1958), Dokumente 1938—78, 251; 1962: Koalitionsangebot der VU (Dr. Alois Vogt namens der Fraktion der VU) in der Landtagssitzung vom 16. 7. 1962 anlässlich der Bestellung der Regierung; vgl. LProt vom 16. 7. 1962, 17f.; 1965: Am 16. 6. 1965 Neubestellung der Regierung aufgrund der geänderten Verfassung gemäss LGB1. 1965/22 (5 Mitglieder der Regierung). Keine Hinweise in der Presse auf Koalitionsverhandlungen. Die FBP erhielt 3 Mitglieder in der Regierung (inkl. Regierungschef), die VU 2 Mitglieder (inkl. Regierungschef- Stellvertreter). LProt vom 16. 6. 1965, 96ff.; 1969: Auch im Zusammenhang mit der Bestellung der Regierung im Landtag vom 12. 6. 1969 (LProt 1969, 193ff.) keine Hinweise in der Presse über Koa­ litionsverhandlungen. Auf die FBP entfielen wiederum 3 Regierungsmitglieder (inkl. Regierungschef), auf die VU 2 Regierungsmitglieder (inkl. Regierungs­ chef-Stellvertreter). Zuvor hatten beide Parteien ihre entsprechenden Kandi­ daten für die Allparteienregierung nominiert: die FBP in ihrer Delegiertenver­ sammlung vom 9. 6. 1969 (L. Volksblatt vom 11. 9. 1969); die VU in ihrer 142
	        

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