Norditalien an. In den übrigen römischen Provin- zen scheint sie eher selten auf. Dennoch konnte ein Töpfereibetrieb für glasierte Ware im norddeut- schen Krefeld-Gellep'' nachgewiesen werden. In Südfrankreich7 kennt man vereinzelt solche Ware und im elsässischen Illzach8 gibt es Zeugnisse für ihre Herstellung. Aufgrund ihres häufigen Auftre- tens und der Entdeckung von Töpferwerkstätten in Pannonien (Ungarn) glaubte man früher, dass die spätrömische glasierte Keramik dort entstanden und in andere Provinzen verkauft worden sei. Da- her rührt auch die Bezeichnung «pannonische gla- sierte Keramik» in älteren Publikationen. In letzter Zeit hat diese Auffassung aber durch die Ent- deckung einer Reihe von Töpfereien, die solche Ke- ramik auch ausserhalb Pannoniens hergestellt ha- ben, ihre Gültigkeit verloren. Bis heute konnte man achtzehn solcher Töpferwerkstätten nachweisen'1
(siehe Abb. 2). Dennoch ist es noch lange nicht möglich, die Herkunft aller glasierter Waren zu be- stimmen, da man davon ausgehen muss, nur einen kleinen Teil dieser Töpfereien zu kennen. Das For- menrepertoire der spätantiken glasierten Keramik beinhaltet Reibschalen, Krüge, Teller und Schäl- chen. In Rätien kennt man diese Vielfalt aber nicht. Es sind hauptsächlich Reibschalen und Krüge, die hier in glasierter Version vorkommen. Die Tafelke- ramik bestand vor allem aus Terra Sigillata, soge- nannter «Argonnenware» und nordafrikanischer Ware. Gekocht wurde mit Lavezgefässen. Töpfe, Platten und Becher aus diesem hervorragend Wär- me leitenden Material dienten aber wohl nicht aus- schliesslich zum Garen von Speisen, sondern auch zum Auftragen der Speisen. Lavez scheint in Liech- tenstein schon ab dem zweiten Jahrhundert einen Grossteil der Küchenkeramik ersetzt zu haben. Abb. 2: Bis heute bekannte Töpfereien der Spätantike, die nachweislich glasierte Keramik hergestellt haben 234