Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

1799 - FRANZOSENZEIT - SCHRECKENSZEIT ARTHUR BRUNHART Bludenzer Schützen in Richtung Mauren, Rankwei- ler und Altenstädter Schützen auf den Schellen- berg. Am 23. März standen etwa 18 000 Franzosen auf Liechtensteiner Boden, gegen Feldkirch gerich- tet: «Auf dem Schellenberge... sah man um 6 Uhr morgens», wie Düringer berichtet,60 «in Massen die Franzosen heranrücken. Ganz blau war's an den offenen Stellen des Waldes, wie alte Leute später erzählten, ob der vielen Franzosen.» Von dort schössen sie aus drei Kanonen und einer Haubitze auf die Schanzen bei St. Antöni und bei Tisis.61 Am 23. März - Karsamstag - setzten die Franzo- sen zum Sturm gegen Feldkirch an.62 Sie feuerten vom Schellenberg aus und signalisierten der auf den Maurer Wiesen stationierten französischen Hauptmacht den Beginn des Angriffs. Vier Bataillo- ne sammelten sich frühmorgens bei Nofels; zwei davon sollten die III durchwaten und die Befesti- gungswerke von Norden her umgehen. Die übrigen sollten dem linken Ufer entlang zum Margare- thenkapf vordringen und diesen erstürmen. Zwei Bataillone zogen vom Schellenberg herab über Mauren, an Hub und Egelsee vorbei, quer über die sumpfige Wiese, um gleichzeitig die Schanzen bei der St. Michaelskirche und die Befestigungswerke längs der Westseite des Blasenberges anzugreifen. Die Hauptmacht Massenas rückte auf der Strasse von Nendeln her gegen den linken Flügel der Öster- reicher.63 Die kaiserlichen Truppen anderseits griffen den Feind über den Schellenberg gegen Bendern hin an. Für den Fall des Gelingens eines Angriffes auf Eschen und Bendern sollte die Reserve über Schaan und Balzers gegen die St. Luzisteig vorrücken, um die Verbindung mit Graubünden herzustellen. Die erbitterten Kämpfe vom 22. und 23. März 1799 um Feldkirch forderten einen hohen Blut- zoll.64 In vier Angriffen berannten die Franzosen vergeblich die stark ausgebaute Position von Tisis und verloren an die 3 000 Soldaten.65 Helbert be- richtet,66 dass etwa hundert Wagen aufgeboten wa- ren, um Verwundete über den Rhein zu führen, dass man zwei bis drei Tage mit der Bergung von Toten und Verletzten zu tun hatte.67 Die Verwunde- ten wurden beim Eschner Pfarrhof medizinisch be-treut, 
die Toten auf dem Friedhof begraben, andere in der Bündt, etliche auf dem Nendler Weg,68 oder man begrub sie, wie eine Eschner Überlieferung lautet, auf Berg am Waldrand.69 Nachdem es den französischen Truppen aber nicht gelungen war, Feldkirch einzunehmen, zogen sie sich am Ostermontag 1799 über den Rhein bei Bendern zurück, ebenso in Balzers, wo sie eine Brücke errichtet hatten. 60) Düringer: Geschichtsbilder. S. 20. 61) Zwirner/Lins: Tisis. S. 172. 62) Dazu die Arbeiten von Fischer, Zwirner/Lins, Düringer, Wanner. Bernhard. Hillbrand und anderen. 63) Zwirner: Vorarlberg 1799, S. 
55 f. 64) Düringer: Geschichtsbilder. S. 26, meint, dass die «österreichi- sche Artillerie ihrem Lehrmeister zu Maria Theresias Zeiten, dem Fürsten Wenzel von Liechtenstein, alle Ehre gemacht» habe. 65) Zwirner/Lins: Tisis, S. 173; Vgl. Hillbrand: Feldkirch 1799, S. 
19 f. 66) Büchel: Helbert, S. 106; Zwirner/Lins: Tisis, S. 173. 67) Schafhauser: Eschnerberg. S. 134; Vogt: Brücken zur Vergangen- heit, S. 102. 68) Rheinberger: Dokument, S. 191. 69) Freundl. Mitteilung von Jürgen Schindler, Eschen; zu Begräbnis- stätten von französischen Soldaten siehe auch: Lörcher/Mayr: Grä- berfunde, S. 252 f. Angriff der Franzosen auf den St. Margarethenkapf bei Feldkirch. Von oben rollen Schützen aus Vorarl- berg Steine und Felsbro- cken auf die Angreifer hinab. 193
	        

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