Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

Charles Nicolas Oudinot (1767-1847), Duc de Reg- gio, Marschall von Frank- reich, Generalstabschef Massenas 1799 
zeichnen und, versehen mit Gewehr, Pulver, Blei, Geld und Brot, für den Ernstfall bereitzuhalten. Die Forderungen erregten die Leute in den armen Ge- meinden.26 Man war der Meinung, dass Liechten- stein, weil es an Graubünden und die Schweiz grenze, «die doch meistens französisch gesinnt sei- en», gerade durch solche Rüstungen sich die Fran- zosen auf den Hals ziehe.27 Im Dezember 1794 wurden die Vorarlberger und Liechtensteiner Rheinufer mit österreichi- schem Militär besetzt, die Grenzen gegen die Schweiz geschlossen, der Handel unterbunden. Der Schmuggel blühte, und wer erwischt wurde, muss- te zur Bestechung greifen oder kam ganz einfach um Gut und Geld oder um seine Freiheit. Enorme wirtschaftliche Verluste entstanden. Die Grenztrup- pen wurden bis zum Mai 1795 weiterhin verstärkt, in fast allen Gemeinden lagen kleinere Militärkon- tingente aus Österreich, Husaren und Infanterie. Viele Untertanen wurden laut dem Zeugnis von Heibert,28 «unglücklich durch Säbelhieb und man- che sind um Ross und Wagen gekommen», als sie Schmuggel trieben, «auch hin und wieder um Korn und Vieh». 1796 wurden die kaiserlichen Koalitionstruppen in Liechtenstein erneut verstärkt.29 Sie lagerten in Triesen, Vaduz und Schaan und sollten die Front gegen das Bündnerland sichern, nachdem Frank- reich in Italien militärische Erfolge erzielt hatte. Die Bevölkerung musste Rekruten stellen, Einquar- tierungen auf sich nehmen und Leistungen an Ar- beit, Geld, Lebensmittellieferungen und Fuhrwerk erbringen.30 Die Liechtensteiner Fuhrleute waren infolge der Kriegsereignisse ab 1796 und der Han- delssperre für Vieh und Naturalien immer mehr ge- zwungen, statt im Handelsverkehr im Militärfuhr- wesen tätig zu sein.31 Nach einer zeitweisen Locke- rung wurde die Grenze zu Österreich für den Vieh- handel wieder dicht gemacht, weil in Vorarlberg und danach in Graubünden eine Viehseuche ausge- brochen war.32 Die Franzosen standen damals - 1796 - vor Bre- genz, wohin auch die liechtensteinischen Landam- männer und der Rentmeister reisten, um an einer Konferenz über die Landesverteidigung teilzuneh- 186
	        

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