Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

Jahrfeier in Vaduz - ein Fest des ganzen Staates, nicht nur des Unterlandes. Nach den Vorstellungen der Gemeinde Gamprin sollte die Feier dieses Mal an der eigentlichen historischen Stätte in Bendern stattfinden, die Vorsteher der Gemeinden Eschen und Mauren waren jedoch dagegen, weil die Kirche in Bendern zu klein und kein geeigneter Chor vor- handen sei.18 Die Feier wurde zweigeteilt: Am 16. März 1949 - dem Gedenktag der Huldigung von 1699 - fand in der Pfarrkirche Eschen zunächst ein feierliches Pontifikalamt statt, das von Bischof Christianus Ca- minada zelebriert wurde. Darauf folgte ein Fest- bankett in der Eintracht in Eschen, bei dem sich eine Reihe von Festrednern zu Wort meldete. Fürst Franz Josef II. dankte einleitend dem liechtenstei- nischen Volk für die vorbildliche Haltung, die es in den letzten 250 Jahren immer bewiesen habe. An- schliessend liess er die Geschichte Liechtensteins Revue passieren, wobei in seinen Ausführungen die Not und die Schrecken früherer Tage dominier- ten. Mit unverkennbarem Stolz wies er dann auf die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte hin und attestierte schliesslich dem Volk Charakterfes- tigkeit und eine gute moralische Einstellung. Im 
Gegensatz zu andern Festrednern, die nur den Fortschritt sahen, stellte Fürst Franz Josef II. (ähn- lich wie Albert Schädler 1912) die Frage, ob der rasche Fortschritt moralisch verkraftet werde: «Im Glück ist es oft schwerer, mässig und klug zu sein, als in schweren Zeiten eine heroische Haltung zu zeigen.»1'' Vier Monate nach diesem offiziellen Festakt fand am 31. Juli 1949 auf einem Festplatz in Eschen ein grosses Volksfest statt. Es war ein wunderschöner, heisser Sommernachmittag - am gleichen Tag führte übrigens die Tour de Suisse durch unser Land. Zum Fest in Eschen erschienen nach Schät- zungen von ausländischen Journalisten etwa 6 000 bis 8 000 Personen. Im Zentrum des Nachmittags stand ein historisches Festspiel von Josef Beck, der versuchte, die schlimmen Verhältnisse unter den Grafen von Hohenems zu veranschaulichen und die Wende zum Guten unter den Fürsten von Liechten- stein aufzuzeigen - so der Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung. Das St. Galler Tagblatt kommen- tierte: «Wenn auch dieses Festspiel da und dort ge- wisse Unebenheiten und Mängel aufwies, so wurde dies doch durch die freudige Hingabe und den Eifer der Darsteller aufgewogen. Zweck dieser Auffüh- Auf Rofaberg in Eschen fand am 31. Juli 1949 ein grosses Volksfest statt. Anlass war das Jubiläum «250 Jahre Liechtenstei- ner Unterland».
	        

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