Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

Abb. 34: Der sorgfältig 
verzimmerte, liegende 
Dachstuhl von 1786 d 
(Abb. 34). Einfache Zierfasen an den Binderbalken 
bezeugen die Sorgfalt und den Berufsstolz der Zim- 
merleute. Dachgeschoss und Dachstuhl sind frei 
von Russ, das heisst, die Kamine führten spätes- 
tens seit 1786 den Rauch aus Herd und Ofen übers 
Dach hoch ins Freie.*? Die Konstruktion bleibt über 
lie neuliche Renovation hinaus eindrückliches Bei- 
spiel barocker Zimmermannsarbeit. 
Zur Datierung des charakteristischen Umbaues 
von 1786 liegen einerseits die in der Dachkehle 
über der Nordostfassade aufgemalte Jahrzahl, 
andererseits Einträge in der Familiengeschichte 
Rheinberger vor. Eingehende dendrochronologi- 
sche Datierungen am Bauholz bestätigen das Bau- 
datum. Sämtliche untersuchten Bauhölzer sind 
einheitlich im Herbst/Winter 1785/86 gefällt wor- 
den, so fünf Deckenbalken über der Küche 11-12 
gefällt im Winter/Frühling 1786), drei Deckenbal- 
<en über den Räumen 23 bis 28, acht Balken aus 
3oden und Fachwerkwänden des zweiten Oberge- 
schosses, sowie sechs Balken aus dem Dachstuhl. 
Das übereinstimmende Zusammentreffen zweier 
verschiedener Datierungen wie aufgemalte Jahr- 
zahl und dendrochronologisch ermittelte Bauholz- 
Fälldaten widerlegt einmal mehr die landläufige 
Meinung, Bauholz sei früher vor seiner Verwen- 
dung besonders lang und sorgfältig getrocknet 
worden. Das Gegenteil ist der Fall, denn schlagfri- 
sches Holz lässt sich merklich besser von Hand be- 
arbeiten als trockenes - was wir bei der heutigen 
Mechanisierung kaum mehr wahrnehmen. Auch 
xonnte damals Bauholz nicht ab Lager gekauft 
werden, der Bauherr holte die Stämme selber aus 
dem Walde. 
Ja,
	        

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