Unter grundsätzlicher Belassung der Bau- und
Raumstruktur von 1666 d brachten innere Moder-
nisierungen etwas breitere Fenster mit geweiteten
Leibungen und teilweise wiederum Sitzgelegen-
heiten in den Fensternischen. Vor allem erhielten
diverse Wohnräume im Obergeschoss eine zeit-
gemässe, ornamentale Bemalung von Wänden und
Decken.
Im Erdgeschoss waren mittlerweile das Gang-
Tonnengewölbe und die Trennmauer zur Küche
L1-12 entfernt worden, der Küchenbetrieb war
scheinbar vorübergehend in den Raum 22 des
Obergeschosses verlegt. Der Raum 18 wurde gegen
den Gang 15 hin geschlossen und durch Versetzen
der Trennwand gegen Raum 17 um 1.15 Meter
verbreitert.
Im Obergeschoss erhielten die Räume 21, 24, 25
ınd 26 im Bereiche der Türöffnungen und in den
Fensterleibungen schwungvolle Rankenornamente
.n den Farben grau, rot und schwarz auf die Glatt-
outze der Massivmauern gemalt (Abb. 28). Ein
Medaillon über dem Fenstersturz im Raum 26 ent-
nält die Jahrzahl 1744 — und gibt uns damit eine
genaue Datierung der Ausmalungen (Abb. 31). Die
Schrägböden der Räume 24, 25 und 26 tragen ana-
loge Malereien in den Farben rot, gelb und grau,
mit weissen Glanzlichtern und partiell schwarzen
Sinfassungen (Abb. 29 bis 31). Die Deckenbalken
zeigen eine Netzmarmorierung in denselben Far-
Jen. Die Sichtfachwerkwände der Räume 24, 25
ınd 26 behielten ihre graue Fassung. Die voll-
lächig verputzten Wände in Raum 27 blieben un-
Jemalt.
An der Nordostwand des Raumes 26 weist eine
Riegelausfachung auf dem Putz die Jahrzahlen
‚772 und 1773, sowie die Initialen FR und ... (unle-
serlich) auf (Abb. 32). Die Initialen dürften auf den
Besitzer Ferdinand Rheinberger hinweisen; die
Bedeutung der Jahrzahlen bleibt unbekannt.
Abb. 30: 1. Obergeschoss,
Raum 26 von 1666, Nord-
ecke; Binnenwand rechts
ın grau gefasstem Sicht-
fachwerk; murale Aussen-
wand und Decke 1744
mit Rankenornamenten
barocker Art bemalt
Abb. 31: 1. Obergeschoss,
Raum 26; barocke Ran-
kenornamente, im Medail-
lon über der Fensterachse
die Jahrzahl 1744