Barocke Um- und Erweiterungs-
bauten von 1666 d
tungszustand der Secco-Malerei war museal, aber
genügend lesbar.
Das ganze Bild wurde später zur Putzhaftung
mit einem Spitzhammer aufgehackt. Diese Verlet-
zungen mussten sorgfältig ausgefüllt und geebnet
und in Wahrung des freigelegten Originalbestan-
des optisch beruhigt werden.
So wurde es möglich, den Bildinhalt, die Form-
gebung und die Farbgestaltung einer Stilperiode
und Zeit einzuordnen.
Somit konnte der im Dunkeln liegenden Bauge-
schichte wieder eine Datierung mehr gegeben wer-
den.»
Nach wie vor fehlt uns Kunde zur Lage, Konstruk-
tion und Form des Dachstuhles. Insbesondere lässt
die mittlerweile in ihrer Flucht stark gestaffelte
Südwestfassade Fragen bezüglich der Gestaltung
eines Satteldaches offen.
Im 17. Jahrhundert wurden die Wohnräume zuse-
nends heller, offener, bunter und «freundlicher» —
das Bürgerhaus wagte den Schritt von der Stätte
les Daseins zur Stätte des Wohnens, vom Zweck-
bau zum architektonisch gestalteten Repräsenta-
onsbau. In diesem Sinne erfuhr auch der Löwen
L666 d eingreifende Erneuerungen barocker Art
‚Pläne 11 bis 13).
Der bisher noch weitgehend in Holz konstruierte
Vordwestanbau wurde nun auf breiterem Grund-
riss vollständig in Rüfestein-Mauerwerk hochge-
Ührt und architektonisch gegenüber dem Kernbau
zum gleichwertigen Bauteil erhoben - nun wohl
zweifellos unter einem einheitlichen Satteldach,
wobei uns Befunde zur Dachgestaltung nach wie
vor fehlen. Der Zeit und Bedeutung des Löwen ent-
sprechend darf nun ein steiles Ziegeldach vermutet
werden an Stelle des bisherigen, flach geneigten
„egschindeldaches. Südseits erfolgte eine zweige-
schossige Erweiterung des Hauses um die beiden
Wohnräume 19 und 28. Die Fassaden erhielten ein
neues Erscheinungsbild in ihrer noch heute vorlie-
zenden Gliederung, alle Fenster wurden geweitet
und teilweise auch neu angeordnet und mit neuen
Fensterstöcken versehen (Abb. 26 und 27). In den
7ensternischen boten sich wiederum Sitzbänke an,
um sich «ins rechte Licht zu rücken». Die Haustür
bekam an Stelle des Rundbogens einen «moder-
nen» Stichbogensturz. Der neuen, muralen Nord-
westfassade wurden zwei bis unter die Fenster-
bänke des Erdgeschosses reichende Stützpfeiler
vorgestellt - denn vor der Nordecke des Gasthofes
lag das Terrain noch immer bis 1.6 Meter unter
dem heutigen Strassenniveau auf etwa 465.70 m ü.
Meereshöhe
IM ERDGESCHOSS
antstanden durch die Hauserweiterung neue Räu-
me, ein breiter Gang 15 mit zweiläufiger Treppe ins
Übergeschoss, drei Zimmer 16 bis 18, wobei Raum
18 gegen den Gang 15 hin vorerst offen stand,
sowie eine zusätzliche kleine Gaststube 19 mit Sitz-
nischen (Plan 11). Einheitlich verlegtes Deckenge-