Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

Abb. 4: Südansicht des 
Gasthauses mit der 1952 
erstellten und 1988 er- 
satzlos abgebrochenen 
Veranda 
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5. 
\bb. 5: Ostansicht des 
_Ööwen nach der Reno- 
vation 1987/89. Die 
Veranda von 1952 wurde 
zu Gunsten einer besseren 
Erscheinung der spät- 
barocken Architektur 
ersatzlos abgebrochen 
Im 14. Jahrhundert fand eine unsere Siedlungs- 
und Kulturlandschaft grundlegend prägende Zeit 
der Expansion im ausgehenden 12. und 13. Jahr- 
hundert ein vorübergehendes Ende. Besonders 
mildes Klima, eine starke Bevölkerungszunahme, 
Rodungen und Landesausbauten erreichten ihren 
Höchststand, Burgenbauten und Städtegründungen 
boomten. Der hohe Adel verlor viel von seiner 
wirtschaftlichen und politischen Vorrangstellung zu 
Gunsten des aufstrebenden niederen Dienst- und 
Ritteradels und einer neuen Oberschicht städti- 
scher Bürgerschaften. Die letzten Völkerwande- 
rungen kamen um 1300 mit dem Zuzug der Walser 
über die Bündner Pässe ins Rheintal und Vorarl- 
berg zum Stillstand. 1342 gelangten die Besitzun- 
gen der Grafen von Montfort-Werdenberg zur Erb- 
teilung in die linksrheinische Grafschaft Werden- 
berg-Sargans und die rechtsrheinische Grafschaft 
Werdenberg-Vaduz. 
Die ausgedehnten Weingärten auf dem besonn- 
ten, tiefgründigen Südwestabhang des Schotter- 
kegels der Möliholz-Rüfe mögen die Besiedlung von 
Vaduz wohl begründet haben, denn Wein gehörte 
zu den wichtigsten und begehrtesten landwirt- 
schaftlichen Handelsgütern, Weinberge kamen 
einer gut zinsenden Kapitalanlage gleich.°® Die Ort- 
schaft Vaduz wuchs aus diversen Siedlungskernen 
hervor. Im Oberdorf steht das spätmittelalterliche 
Verwalterhaus «Rotes Haus», umgeben von einst 
wohl zugehörigen Winzerbauten.” Im Mitteldorf 
entstanden diverse spätmittelalterliche Winzerhäu- 
ser. Entlang der Hauptstrasse wuchs das Städtli 
mit der einstigen, mittlerweile durch einen Neu- 
bau ersetzten Taverne zum Engel.® Südwärts fol- 
gen die herrschaftliche Taverne und Zolleinnahme- 
stelle zum Adler, vorerst zum Hirschen genannt 
und seit 1972 Liechtensteinisches Landesmuseum, 
sowie der herrschaftliche Gutshof mit Wohnturm 
«Tschaggaturm» (1872 abgebrochen)” und der Kir- 
che St. Florin. 
Im Gasthof Löwen darf wohl eine spätmittel- 
alterliche Taverne vermutet werden, also ein Vor- 
läufer unseres Hotels, ein Ort der Speise, der Stär- 
kung und der Übernachtung für zahlreiche Pilger, 
Händler und Boten auf dem Wege von Süddeutsch-
	        

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