Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

ZUR BAUGESCHICHTE DES HOTELS LÖWEN - EINER 
JAHRHUNDERTEALTEN TAVERNE / PETER ALBERTIN 
Zur Lage und Bedeutung 
des Löwen 
Zwei besondere wirtschaftstopografische Gegeben- 
heiten begründen den Standort des Löwen, einer- 
seits sein direkter Bezug zur Landstrasse und 
andererseits seine Lage inmitten der bevorzugten 
Vaduzer Weinberge. Die Landstrasse, ein jahrhun- 
dertealter Saum- und Karrenweg, wurde von 1770 
bis 1786 zur Fahrstrasse ausgebaut und damit zur 
wichtigsten Verbindung von Lindau-Süddeutsch- 
:and durchs Rheintal hoch und über die Bündner 
Pässe nach Mailand-Oberitalien, mit der vielsagen- 
den Bezeichnung «Deutsche Strasse» und auch 
«Reichsstrasse».* Sie führt von Norden kommend 
nach der Querung der Möliholz-Rüfe horizontal 
lem Hang entlang durch die Rebberge, fällt nach 
Passieren des Löwen an den Hangfuss ab und führt 
vorbei am geschichtlich sehr interessanten herr- 
schaftlichen Vaduzer Siedlungskern St. Florin mit 
der Kirche und der historischen Taverne zum Adler 
südwärts Triesen zu. Ein zweiter (bronzezeitlicher- 
römischer?) historischer Verkehrsweg führt von 
Norden kommend nach der Querung der Möliholz 
Rüfe die Weinberge aufwärts, durch den Sied- 
lungskern Oberdorf mit dem «Roten Haus», über 
den Schlossfelsen und vorbei am Schloss Vaduz, 
einem bronzezeitlichen Siedlungsplatz, hinunter 
zum Meierhof und dem Hang entlang nach Triesen. 
Diese verkehrstopografisch ungünstig gelegene 
«Obere» Strasse hat ihre einstige Bedeutung ver- 
loren (Plan 1). 
3) Zur Zeit der Auftragserteilung im April 1987 standen die Bau: 
strukturen in den Wohngeschossen bereits weitgehend «nackt», 
denn beinahe alle Bodenbeläge waren entfernt, grössere Wand- 
lächen entputzt, alle Gipsdecken ausgeräumt und alle Türen 
antfernt. Betroffen von der eingreifenden Modernisierung waren 
Jie Wohngeschosse und der Ökonomietrakt, belassen blieb das 
<ellergeschoss des Gasthauses. Unser Auftrag beschränkte sich auf 
lie Interpretation und Dokumentation freiliegender Befunde und 
schloss aufwendige eigene Freilegungen aus - weshalb insbesondere 
m Keller des Kernbaues Fragen ungeklärt bleiben. 
4) Die Probenentnahmen sind bereits vor dem Beizug unsererseits 
erfolgt, veranlasst durch den Architekten Florin Frick. Protokolle 
„RD 9/R 1865 vom 7. April 1987, 1865A vom 28. Juli 1987, 1865B 
‚om 9. Februar 1989; sowie LRD 4/R 1370 vom 6. Dezember 1984 
jezüglich Torkel, veranlasst durch Hansjörg Frommelt im Zuge einer 
Datierung diverser Weinpressen. 
3) Biedermann, Klaus: Das Rod- und Fuhrwesen im Fürstentum 
.jechtenstein. Eine verkehrsgeschichtliche Studie mit besonderer 
3erücksichtigung des späten 18. Jahrhunderts. In: Jahrbuch des 
Jistorischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (JBL), Band 
97 (1999). S. 7-183. 
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Plan 1: Historische Situa- 
tionsskizze, zirka 1:25 000 
A Gasthof «Löwen» 
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Gasthof und Zollhaus 
«Adler», heute Landes- 
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Schloss Vaduz 
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